Duna népe, 1937 (3. évfolyam, 4, 6, 10, 11. szám)
1937 / 11-12. szám - Középeurópakonferencia Prágában 1938-ban
III. österreichischen Zolltarifnovells von 1927 durchschnittlich das Dreifache der von 1925 befragen. Dessenungeachtet ist diese Zollerliöhung in der Gestaltung des ungarisch-österreichischen Aussenhandelsverkehrs nicht wahrnehmbar geworden, denn der Wert der ungarischen Ansfnbr nach Österreich erreichte 1929 fast das 1926 — Maximum der Nachkriegsjahre. Der Grund dieser sonderbaren Erscheinung lag darin, dass die hohen Agrarzölle in der ungarischen Richtung nicht zur Anwendung kamen, weil die altén Getreide- und Mehlzölle an den bis Ende Juni 1931 befristet gewesenen österreichischjugoslawischen Vertrag gebunden waren und die jugoslawische Regierung einer Freimachung dieser Zolltarifposten vor dem vertraglichen Fristablauf versagte. Naturgemáss benützte Österreich, dessen schwierige Wirtschaftslage durch die inzwischen ausgebrochene Weltkrise besonders erschwert wurde, die erste sich bietende Gelegenheit, die erhöhten Agrarzölle Jugoslawien und Ungarn gegenüber geltend zu machen. 1931 kam ein neuer Handelsvertrag zwischen Österreich und Ungarn zustande, aber auch dieser Vertrag, der die Práferenzen in sehr verwickelter Weise realisierte, konnte infolge der bald darauf folgenden Einschránkungen des Devisenverkehrs seine günstige Wirkung nicht ausüben. Die ungarische Regierung hat in ausserster Würdigung der schwierigen Wirtschaftslage Österreichs und der Bemühungen seitens Österreich, die Passivitát der österreichischen Handelsbilanz Ungarn gegenüber zu verringern, am 1. Január 1933 einen neuen Handelsvertrag in Kraft treten lassen. Dieses neue Übereinkommen enthalt die in der Geschichte der Handelsvertragé bisher unbekannte Bestimmung, dass die Gestaltung des Verkehrs zwischen den beiden Lándern mechanis im Verhaltnis 1:1.5 geregelt werden müsse, indessen dieses Verhaltnis in den Jahren 1929—31 entsprechend der wirtschaftlichen Struktur und Wettbewerbsfáhigkeit der beiden Lánder 1:2.0—2.7 betrug. Die verkehrsbelebende günstige Wirkung dieses Vertrages hatte sich bald gezeigt, und wurde noch durch den im Hinblick auf den Pakt der Kleinen Entente geschlossenen römischen Pakt von 1934 gefördert. Der Pakt von Rom hat die aus ungarischem Gesichtspunkte gehegten Hoffnungen in der italienischen Relation in vollem Masse erfüllt. Im Jahre 1936 erhöhte sich die Ausfuhr Ungarns nach Italien im Vergleich zu 1933 um 92%, hingegen die Einfuhr von dort nur um 40%. In der österreichischen Relation aber hat sich unsere Aussenhandelsbilanz immer ungünstiger gestaltet. Wáhrend der Wert der Gesamtausí'uhr Österreichs in den obigen Jahren um 9% wuchs, verringerte sich die Einfuhr aus Ungarn um 12%, was umso schwerwiegender erscheint, als dagegen die Einfuhr Ungarns aus Österreich zeitlich gleichlaufend um 23% zunahm. Wie immer auch sich unsere wirtschaftlichen Verbindungen mit Österreich ungünstig gestalten mochten, spielt Österreich dennoch eine sehr wichtige Rolle in unserem Aussenhandel, hat es doch erst im Jahre 1935 seine führende Stelle in unserer Einfuhr und Ausfuhr an Deutschland abgegeben, und ist seither an zweiter {Stelle verblieben. Damit erscheint es wohl begreiílich, warum von Seiten Ungarns selbst angesichts des stetig" sich ungünstiger gestaltenden Ausenhandelsverkehrs besonderes Gewicht auf den österreichischen Markt gelegt wird, aber die seitens Österreich bekundete Zurückhaltung vor ungarischen Waren bleibt dabei ungeklart- Als Erklárung hiefür wird von Seiten Österreichs die Verringerung der Kaufkraft und der daraus folgende Rückgang des Verbrauclis vorgebracht, doch kann diese Erklárung nicht standhalten, ist doch phasengleich mit dem Rückgang der ungarischen Einfuhr nach Österreich der Anteil der südlichen Agrarstaaten und der entfernten Staaten mit Edelvaluta an der österreichischen Einfuhr gestiegen. Aus dieser Tatsache erhellt, dass der Grund für der Rückgang des österreichischungarischen Handelsverkehrs neben den autarkischen Tendcnzen in der neuen Lage zu suchen ist, die sicb im Verfolge der gebundenen Wirtschaft ergeben hat. Von der Ausschaltung dieser beiden Faktorén ist nur zu hoffen, dass die in unseren Tagén naturwidrig niedergehaltcuen Krafte das Wirtschaftslebens neuerlich zu gesunder Entfaltung gelangen und die Bildung eines einheitlichen mitteleuropáischen Wirtschaftsgebiets bewirken werden, das auf Grund des Arbeitsteilungsprinzips auch den Anforderungen der Wirtschaftlichkeit entsprechend die wirtschaftliche Versorgung der beteiligten Völker bestmöglich gewahrleisten würde. Dr. Jiri Kasparek, Prásident des Groupement Universitaire Tchécoslovaque pour la Société des Nations. Mitteleuropakonferenz 1938 in Prag. Von Mitteleuropa gesprochen, denken wir zunachst an jene Lánder, welche an Stelle der ehemaligen Oesterreich-ungarischen Monarchie entstanden sind- Aus dem Zerfall der Monarchie mussten notgedrungen neue politische und wirtschaftliche Einheiten entstehen. Das Problem Mitteleuropa s, welches je lánger verzögert umso mehr in den Vordergrund tritt, ist in erster Reihe das Problem des Zusammenwirkens dieser Staaten. Die Folgen des Zerfalles der altén Monarchie zeigten sich zunachst auf wirtschaftlichem Gebiete. Die heute alleinstehenden Staaten standén jahrhundertelang unter gemeinsamer politischer und wirtschaftlicher Führung und ergánzten sich ökonomisch, industriell und kommerziell. Naturgemáss war die Industrie an gewissen, hiezu besonders geeigneten Landesteilen aufgebaut, um ihren Produkten auf dem Gesammtgebiete der Monarchie den Absatz zu sichern. Infolge des Weltkrieges zerfiel die Monarchie in mehrere Staaten, wodurch grosse wirtschaftliche Störungen auftraten. Die solcherart entstandenen mitteleuropáischen Staaten nützten die Zollvorteile nicht aus um trotz ihrer politischen Unabhángigkeit wirtschaftlich zu cooperiren, sondern isolierten sich vollstandig in wirtschaftlicher Hinsicht. Der Grund hiezu lag in der Verbitterung und dem Hasse, welche in den Völkern seit dem Kriege und der Vorkriegszeit zurückgeblieben waren. Die Donaulander verarmten infolge dieser Wirtschaftspolitik, da sie kein entsprechendes Absatzgebiet fanden und schon damals entstand der Gedanke eines Mitteleuropas, welches vartschaftlich einen grossen Staat bildet. Leider schien jedoch politische Cooperation der Donaustaaten damals noch unmöglich und damit auch derén wirtschaftliches Zusammenwirken. Nun scheint aber eine neue Ara zu beginnen. Das wirtschaftliche Interessé erforderte, dass man in ('én einzelnen Staaten immer mehr und mehr eine regionale Wirtschaftseinheit wünsche, welche ganz 18