VJESNIK 21-22. (ZAGREB, 1920.)

Strana - 46

46 Lebensmittel gütigst zu kommen gemacht, so könnte ich mich mit göttlicher Hilfe noch einige Monathe halten. Auch mein Verlangen war, dass Guschantzali von hier vertrieben werde, allein, dass die Unterthanen auf k. k. Boden übergesetzt sind und sich auf der Kriegs Insel (Babalik Adassi) verschanzt und dadurch die Zufuhr der Le­bensmittel abgeschnitten haben, ist Ursache, dass sich die Untertha­nen verstärken. Als ich Euer Excellenz bath, sich nach Semlin zu bemühen, war meine Absicht; dass Euer Excellenz in Rücksicht auf die feste Freund­schaft, welche zwischen dem uralten k. k. deutschen Hof und der ottomanischen Pforte obwaltet, den Unterthanen einen heilsamen Rath ertheilen sollten. Zwar habe ich hochdero Anherokunft erfah­ren, allein nach dero Abreise nichts ferneres vernommen. Nur diess kann ich Euer Excellenz zu wissen machen, dass die Unterthanen seit etwelchen Tagen mir sagen Hessen, ihr Verlangen seye, dass sie 200 Mann Panduren (bewafnete Unterthanen) in die Festung legen und 300 Mann unter den Befehlen des Kneešen Simo in der Vorstadt lassen wollen, in der Festung aber solle ausser dem Pascha gar kein Türk bleiben, nur unter diesen Bedingnissen würden die übrigen in ihre Dörfer zurückkehren. Bey diesen Umständen, wo wir seit zehn Tagen Brod bedürfen, täglich zu zwey und drey Weiber den Hun­gerstod sterben und so viele Kinder bereits zu Grund gegangen sind, haben wir keine andere Hilfe und Beystand zu erwarten, als erstens von Gott dann aber von der zwischen dem k. k. deutschen Hof und der ottomanischen Pforte bedungenenen Freundschaft. Dahero bitten sowohl ich als alle in hiesiger Festung befindliche verzügliche Ein­wohner und Beamte der ottomanischen Pforte um Schutz und Bey­stand des k. k. Hofes, damit wir nicht augenscheinlich in die Skla­verey der Servianer verfallen, denn da wir aus gänzlichen Abgang an Lebensmitteln ganz entkräftet sind, so befinden wir uns in einem Zustand, wo wir alle mitsam zu Grunde gehen müssen, so wie es auch allen Höfen einrichtend seyn muss, dass das Verlangen der Servianer, die hiesige Festung mit 200 ihrer Panduren zu besetzen, pflichtwidrig seye. Nur Euer Excellenz wäre es möglich, diess Ge­schäft in Güte beyzulegen, so viele arme Weiber und Kinder von der bösen und übermüthigen Überlegenheit dieser (Servianer) zu be­freyen und diese Festung der Würde des k. k. deutschen Hofes ge­mäss, zu beschützen, wenn Euer Excellenz die auf der Kriegs-Insel befindlichen Servianer von dort vertrieben, uns einstweilen mit eini­gen Lebensmitteln unterstützen und bis Hochdieselben etwa einst selbst wieder herabkämen, durch Vermitlung des Herrn Komman­danten von Semlin und des dortigen Dollmetsch, die Servianer von ihren unannehmbaren Forderungen abstehen machen wollten, durch

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