VJESNIK 21-22. (ZAGREB, 1920.)

Strana - 466

406 Kara Gjorgie Petrovics, haben Euer Durchlaucht bereits zu ersehen geruht, aus welchen Rücksichten der Senat die Dahinsendung eines k. k. oesterreichischen Konsuls auf eine andere Zeit zu verschieben wünscht und der Oberbefehlshaber Kara Gjorgie Petrovics zu der vorgeladenen vertraulichen Unterredung selbst persöhnlich dermalen nicht erscheinen kann. In dieser Folge und seiner gemachten Zusicherung hat er seinen Sekretär Stephan Jeftics herübergeschickt und denselben seine des Oberbefehlshabers Gesinnung und die denen dermaligen Verhält­nissen angemessene Willensmeynung schriftlich mitgegeben und zur dickfälligen Unterredung mit mir ermächtiget. Ich habe daher diesen Deputirten dasjenige, worüber mich Euer Durchlaucht in dem hohen Ministerial Schreiben vom 30. August dies Jahrs unterrichtet haben, deutlich und umständlich erklärt. Hierauf hat derselbe die für diese Prowinz, seine dermaligen Oberhüubter und die Natzion so väterlich huldvollesten Gesinnungen mit den innigst­gerührtesten Dankgefühl erkennt und seinem Herrn zu überbringen angelobt, dagegen aber mir die ihme diesfalls von seinem Herrn so­wohl rücksichtlich der Anstelung eines k. k. oesterreichischen Kon­suls zu Belgrad als des künftigen Schicksaals Serbiens schrieftlich ertheilte Instruction und eigentliche Gesinnungen seines Herrn über­reicht, die ich auch Euer Durchlaucht hier zur hohen Einsicht vorzu­legen die Gnade habe. Wie es aus dieser Erklürung und aus demjenigen abzunehmen ist, was der Deputirte noch mündlich vorgetragen hat, hütten die Russen keine andere Absicht als Serbien nach den Fuss der Moldau und Wallachey dergestalten frey von der türkischen Regierung zu machen, dass selbes leediglich einen bestirnten Tribut an die Pfordte entrichte, nie aber von türkischen Guths-Besitzern beherrscht und von denen Türken, wie vor dem auf verschiedene Arthen hart behandelt werde, welches auch haubtsächlich die Ursache der Fortsetzung des gegenwärtigen Kriegs wäre, um die Pfordte dadurch zum Beitritt dieses Antrags zu vermögen. Dieses seyen die eigentlichen und wee­sentlichen Verheissungen, welche ihnen die Russen mit deme gemacht hätten, wie sie wohl einsähen, dass ihnen Serbien wehrend der ein­seitigen Unruhen von dieser Seite vielle Freundschaft und nachbahr­liche Hülfe stetts zugegangen seye, daher sie aber auch sehr besorgt wären, dass Serbien dem Haus Oesterreich zufallen möge. Diese Be­sorgniss der Russen scheint dadurch noch mehr Wahrscheinlichkeit zu gewinnen, dass sie den Oberbefehlshaber Kara Gjorgie Petrovics, wie es der Deputirte unter andern dahier vorgebracht hat, stetts genau beobachten und demselben unter dem Vorwand einer Ehren Garde

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