VJESNIK 21-22. (ZAGREB, 1920.)

Strana - 467

467 einen Officier und 40 Mann beygegeben haben, die ihm genau beobach­ten und aller Orten begleiten, weswegen dann auch derselbe seine Korrespondenz und sonstigen besondern Verhandlungen noch immer vor denen Russen geheim zu halten sich veranlast sieht und überhaubt beide Parthayen gegen einander sehr mistrauisch wären. Weiters erklärte der Deputirte auch, dass die Russen nichts an­deres verlangt hätten, als ihnen durch ihren Beitritt den Ubergang über die Donau auf türkischen Boden zu begünstigen, ansonst die Russen immer allein gegen die Türken agirt und die Serbier leedig­lich die Gränzen ihres Landes besezt hätten, bis die Türken die Feind­seligkeiten zuerst angefangen und sie angegrifen hatten, wo es so­dann geschehen ist, dass sie mit denen Russen bey einigen Affairen gemeinschaftliche Sache gemacht haben. Im übrigen hat der Deputirte bey dieser Gelegenheit mir auf Be­fehl seines Herrn eröfnet, wie es demselben zu vernehmen gekomen sey, dass der kaiserlich-oesterreichischer Flof mit dem französischen eine Alliance abgeschlossen hätte, ob nun gegen die Türken oder ge­gen die Russen, diess seye ihme dem Oberbefehlshaber unbekannt, aber auch gleichviell, nur ersuche er mich, ihme für den einen oder den andern Fall darüber in Zeiten in die Känntniss zu setzen, weil er alsdann so wie von jeher seine Gesinnung war, Serbien mit seinen Festungen an uns übergeben, mit Oesterreich gemeinschaftliche Sache machen und mit allen seinen Leuten oder doch wenigstens mit seinen getreuesten Anhang herübertretten und sich lieber unter kaiserlich oesterreichischen Schutz begeben, als unter türkischer Botmässigkeit bleiben wolle. Was ich diesem noch immer für uns geneigten Ober­befehlshaber, ohne die höchsten Gesinnungen zu verhehlen, allenfalls sagen könnte, darüber erbitte ich mir Euer. Durchlaucht hohe Wei­sung, indeme ich für dermalen seinem Dejputirten leediglich die Ant­wort gegeben habe, dass mir weder von einer Alliance noch weniger aber von ihrem Innhalt etwas bekannt wäre. In dem Vorstehenden bestehet nun das Resultat meiner mit dem serbischen Oberbefehlshaber gepflogenen geheimen Verhandlung und mit demselben Deputirten abgehaltenen vertraulichen Unterredung, worüber ich demnach den gegenwürtig-unterthänigsten Bericht er­statte und solchem nach der hohen Ministerial Weisung vom 30. August abhin auf der Stelle durch meinen Sohn den Major Simbschen vom gradiscaner Regiment als Kourier nicht nur der geschwindern Beförderung wegen, sondern auch in dieser Hinsicht absende, um, weil derselbe von den diesfälligen Verhandlungen bereits in der Känntniss stehet und auch der gegenwärtig vorgehabten Unterredung beygewohnt hat und von denen local Verhältnissen und sonstigen Um-

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