VJESNIK 21-22. (ZAGREB, 1920.)

Strana - 19

19 Halil Aga setzte hinzu, dass alle Einwohner mit Einvernehmen des Pascha, des Janitscharen Aga und des Molla (die freylich nichts anders sagen können und dürfen als was die Menge ihnen befiehlt) darauf bestanden seyen, diese Handlung auszuüben, fest überzeugt, dass der kayserlich deutsche Hof sich schon mit der ottomanischen Pforte des Preises dieser genommenen Lebensmittel wegen abfinden werde, da andurch das Leben einiger tausend Menschen, aller Ein­wohner von Bellgrad, gerettet wird: dass es auch nichts als billig seye, dass man den Bellgradern diesen Schritt nachsähe, da man doch vor ihren Augen den Servianern grosse Vorräthe von Lebensmitteln, ja auch von Pulver und Bley zuführe, mit welchen letzten sie ihre Religionsbrüder ermorden. — Haben nicht — sagte er ferners — erst neulich die Servianer auch eine kayserliche Überfuhr angehalten, die darin befindlichen unschuldigen drey Türken herausgenommen, sie aller bey sich habenden Güter beraubt und selbe endlich gar grau­sam ermordet? Die Deutschen hatten zwar keine Schuld darann, aber man macht auch gar keine Meldung davon — diese Grausam­keit verdient doch mehr geahndet zu werden als das Zwangsmittel, dessen wir uns um unser Leben zu fristen, zu bedienen von der äus­sersten Noth gezwungen worden sind. Ausserdem bedrohen uns die Servianer auch Bellgrad zu belagern, welches wie Semendria eine grossherrliche Festung ist und deren Vertheidigung uns samt den Janitscharen von der Pforte aufgetragen ist. Nur Feinde oder Re­bellen können grossherrliche Festungen belagern und einnehmen wollen, folglich sind die Unterthanen, die sich solcher Kühnheit er­frechen, nichts als Rebellen, gegen die wir auch Bellgrad bis auf den letzten Mann vertheidigen werden. Die Servianer Hessen es uns erst vor Kurzem merken, dass es ihnen wohl bekannt seye, wir hätten nicht auf drey Tage Vorrath an Lebensmitteln. Diesem musste nun abgeholfen werden auf welch immer für eine Art es geschehe. Und nun werden wir auch kein Schif mehr aufhalten: ja sogar genaue Rechnung von den in diesen vier Schiffen vorräthigen Lebens­mitteln halten und den Herrn Kommandanten von Semlin diese Rech­nungen übergeben, damit er selbe seinen Höhern, ja sebst Seiner Ma­jestät dem Kayser zusende, um die Bezahlung dafür von der Pforte verlangen zu können, die eine Festung wie Bellgrad nie ohne hin­längliche Vorräthe lassen sollte. Ich wollte ihme begreiflich machen und beweisen, dass so oft der Herr Gouverneur bey Euer Exzellenz um Lebensmittel ange­sucht, man selbe ihm nie verweigert habe und dass der Herr Gouver­neur bey so gestallten Umständen auch seine Lage recht dringend hätte vorstellen und wieder eine Aushilfe von Früchten oder Mehl

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