VJESNIK 1-2. (ZAGREB, 1915.)
Strana - Sveska 1. i 2. - 66
66 die einst ganz bemalten Wände sind heute leider mit Kalk übertüncht. 1 ) Dem Benediktinerorden gehörte ursprünglich vielleicht auch das in den Bergen bei Elbassan, in einem der Nebentäler des Skumbiflusses lie gende orthodoxe St. Johanneskloster (Šin Gjon), berühmt wegen der, dreisprachigen Inschrift des albanischen Fürsten Karl Thopia (1381) der auf der Stelle der alten, durch ein Erdbeben vollständig vernichteten Kirche eine neue, noch heute stehende Kirche erbauen liess. 2 ) Eine eigentümliche Stellung hatte die grosse Abtei von Rtac (Ro tezo, Retecium) im Distrikte von Antibari (heute Punta Ratac auf öster reichischem Boden) inne, die zuerst unter dem Einfluss des Erzengel kultes auf dem Monte Gargano dem hl. Michael, 3 ) am Ende des 13. Jahrhunderts aber schon der hl. Maria 4 ) gewidmet war. Vom ortho doxen Elemente umgeben war dieselbe ein berühmter Wallfahrtsort der Katholiken; am Kleinfrauentag wurde hier Kirchweihe abgehalten, an der die ragusanischen Flötenspieler (piffari) mit offizieller Genehmigung teilzunehmen pflegten. 5 ) Von der Königin Helene (1288) und ihrem Sohn Uroš II. (1303) mit hauptsächlich in der Landschaft Spizza (Ctpič) ge legenen Dörfern reich beschenkt 6 ) litt das Kloster in bezug auf seine Be sitzungen viel von den Crnojevići, die mit seinen Gütern orthodoxe Kir chen (giexia crecha) fütterten 7 ) und Jahrhunderte lang (1433—1610) von dem serbischen, öfters auch von Venezianern protegierten Stamm 8 ) der Pastrovići, besonders aber von der Sippe Medini, die im 16. Jahrhun dert nicht nur mit Gewalt, sondern auch durch Fälschung von Schen kungsurkunden in den Besitz einiger Dörfer um Spie zu kommen trach tete. 9 ) Im 15. Jahrhundert hatte das Kloster neben dem Abt auch einen „viceabbas" 10 ) und Filialen in Praskvica und Dubovica, die sich später vom Mutterkloster loszureissen trachteten. 11 ) Gleich den ungarischen Be *) Ippen a. a O. a ) Novaković, Prvi osnovi 222 f. Vgl. oben S. 35. 3 ) Jireček, Staat 1, 55 N. 7. *) AAlb 1, 510. n ) Gelcich, La Zedda 187 N. 2 (1395). Wegen Türkengefahr wurde das Madon nenbild von Rtac vor 1443 (Ljubić, 9, 173) in der Georgskathedrale von Antibari de poniert. 6 ) AAlb 1, 547. ') Ljubić 10, 113 (1457). 8 ) Makušev, Ist. raz. 134; Farlati 7, 92. fl ) So ist das von Makušev (Ist. raz. 46 N. 3) erwähnte, aber nicht edierte Di plom Kaiser Dušans vom J. 1350, 17. December. für einen gewissen Dataicus Medin zweifellos ein Falsifikat aus der Wende des 16. Jahrhunderts, welches mit den Anstren gungen der Sippe Medini zusammenhängt, etliche Besitzungen des Klosters Rtac an sich ?u reissen. Vrgl. Ljubić, Starine 10 (1878), 2 N. 1 ; Horvat, Bos. Glasnik 21 (1909), 100; Farlati 7, 108; Vučetić, Srgj 5 (Ragusa 1906), 634 f. Jorga, Notes 2, 312. 10 ) Theiner, M. Slav. 1, 348 (1421). 11 ) AAlb 1, 547.