VJESNIK 1-2. (ZAGREB, 1915.)
Strana - Sveska 1. i 2. - 31
31 Kirche waren in diesen Ländern selbst noch im 12. Jahrhundert nicht klar zum Bewusstsein gekommen, aber der Differenzierungsgerm war entlang der ganzen adriatischen Küste schon an der Wende des 9. Jahr hundert in der slavischen Liturgie 1 ) vorhanden. In einer Kattaroer Ori ginalurkunde vom J. 1166 wird das Wort „abbas" im Texte zweimal von derselben Hand mit „archimandrita" überschrieben. 3 ) In einer sehr interessanten, im J. 1199 in Antibari abgehaltenen Synode wurden Be schlüsse gegen die Priesterehe und gegen das Tragen des Bartes gefasst. 3 ) In der echten päpstlichen Bulle vom J. 1089 werden dem katholischen Erzbischof von Antibari „omnia monasteria tarn Dalmatinorum (Lati norum), quam Graecorum atque Sclavorum", die sich damals wohl haupt sächlich durch die Sprache ihrer liturgischen Bücher von einander un terschieden, unterordnet. 4 ) Man sieht klar die Poren, durch die der or thodoxe Durchsickerungsprozess im katholischen Damme sofort begann, als die Serben ihre orthodoxe Nationalkirche erhielten (1219) und auch ihre politische Macht besser konzentrierten. 5 ) Einer der acht Bischöfe, die mit dem ersten „Erzbischof aller serbischen und der Küstenländer" der orthodoxen Kirche dienten, der Bischof von Zeta, nahm seinen Sitz in einem Kloster am Meere in einer Bucht auf der Südseite des Golfes von Kattaro, im Mittelalter von den romanischen Städtlern „S. Michael in culfo Catari" genannt, mit schöner aus roten und weissen Steinen erbauten Episkopalkirche des hl. Michael. 6 ) Bis fast vor die Tore einer romanischen Stadt mit katholischem Bischof reichte die „Metochia" des hl. Michael, 7 ) aber die vor ihr liegenden klei nen Inseln (St. Gabriel === Stradiotti) gehörten auch weiterhin zum Sprengel von Kattaro. 8 ) Schon am Anfange des 13. Jahrhunderts musste der lateinische Bischof von Zachlumien sich aus seiner Residenz (Stagno) zurückziehen und lebte in der Abtei von Lacroma (Lokrum), später übersiedelte er auf die Insel Curzola. 9 ) Seine Residenz okkupierte ein orthodoxer Bischof, dessen mit vielen Gütern beschenktes Bistum aber infolge vieler Kriege bald verödete und der sich ins Binnenland (end gültig um 1318), in das PeterPaulskloster am Lim zurückziehen musste. 10 ) ') Darüber Jireček, a. a. O. 1, 174—179. 2 ) AAlb l, 93. 3 ) AAlb. 1, 120; Jireček a. a. O. 1, 229. *) AAlb 1, 68 vgl. 63. Jireček 1, 179. B ) Jireček, Staat 1, 45 f. 6 ) Die Ruinen beschrieben von Crnogorčević in Starinar 10 (1893) 1—73 mit 15 Tafeln; Jireček, Staat 1, 50 N. 2. 7 ) Ueber die hundertjährigen Fehden der Bürger von Kattaro mit den Leuten von Luštica s. Gelcich, Memorie storiche de Bocche di Cattaro (Zara 1880) 18 ff. und La Zedda 56 ff. 8 ) Theiner, M. Slav. 1, 215 (1346) vgl. Jireček, G. der Serben 1, 209. 9 ) Jireček, Staat 1, 58. 10 ) Ebd. 1, 47 f.