VJESNIK 1-2. (ZAGREB, 1915.)
Strana - Sveska 1. i 2. - 29
29 ausgesandt. 1 ) Zwei Jahre später wurde er Erzbischof von Krajina, be hielt aber daneben die Administration der Drivastiner Diözese. Im J. 1456 erwirkte er bei Papst Kallixt III., in dessen hoher Gnade er stand, die Exemption der Drivastiner Diözese von der Gewalt des Erz bischofs von Antibari und ihre direkte Unterordnung dem päpstlichen Stuhle, was ihm zweifellos die Feindschaft des damaligen Erzbischofs von Antibari zuzog, der in dem ambitiösen Erzbischof von Krajina einen gefährlichen Rivalen erblicken musste. Eine Flut von Denunziationen wurde gegen Paul nach Rom geschickt: er gebe dem griechischen Glau ben den Vorzug, er predige, dass der römische Stuhl selbst die Griechen und Russen beschütze, er exkommuniziere Katholiken, endlich er lasse vor sich ein Kreuz tragen und brüste sich im Besitze päpstlicher Ge walt zu sein (preterea crucem erectam ante se deferi facit et se papali potestate fungi asserens) 2 ). Durch den Tod des Erzbischofs Paul (vor Oktober 1457) wurde der Lauf der vom Papste im Juni 1457 gegen ihn angeordneten Untersuchung für immer unterbrochen. Aber trotzdem ist es gar nicht schwer die oben angeführten Anklagen gegen den Erz bischof auf ihr wahres Mass zurückzuführen. Im orthodoxen Medium postiert und auch gegen Türken ankämpfend konnte er seine Mission nur so erfolgreich durchführen, wenn er gegen den orthodoxen Glauben nicht allzuschroff auftrat. Die Verfolgung jener slavischen Priester, die sich in den Landschaften von Kattaro bis Alessio den Beschlüssen des Florentiner Konzils nicht fügen wollten, übernahm ja so wie so und wie es scheint ziemlich gründlich die Republik Venedig. 3 ) Als Bischof von Drivast von seinem Metropoliten unabhängig gemacht, wollte er als Erzbischof von Krajina, um seine Autorität zu steigern, dem Erz bischof von Antibari ebenbürtig erscheinen und vielleicht auch das eben jetzt im Entstehen begriffene Primat von Serbien 4 ) an sich reissen. Dies so wie das Imitieren des uralten Brauches des Erzbischofs von Anti bari, das Kreuz vor sich tragen zu lassen, 5 ) war sein Krimen ! Nach zwanzig Jahren Sedisvakanz liess wiederum ein Erzbischof von Krajina, und diesmal ganz Europa, von sich sprechen. Als Ver trauter des römischen Kaisers führte Erzbischof Andreas, ein Kroate aus dem hochadeligen Geschlechte der Jamometići, im J. 1480 wichtige Verhandlungen mit Papst Sixtus IV. Genial, ein unwiederstehlicher Red V) Farlati 7, 241. 2 ) Theiner, M. Slav. 1, 424; Farlati 1, 242. 3 ) S. den Protest des Fürsten von Zeta Stefan Crnojević vom J. 1453 bei Ljubić 10, 22 vgl. 9, 453 f. und auch Documenta spectantia historiam orth. dioeceseos Dalma tiae et Istriae 1 (Jaderae 1899) 1 ff. — Doch protestierten die Zetaner im J. 1456 auch gegen den „arcivescovo latin in Craina" (Ljubić 10, 68). *) Im J. 1475 nennt sich Stephan, Erzbischof von Antibari „totiusque Servie pri mas" (Farlati 7, 96). 5 ) AAlb 1, 63, 68.