VJESNIK 1-2. (ZAGREB, 1915.)
Strana - Sveska 1. i 2. - 11
11 III. dem imaginären Erzbischof von Doclea („Petro Dioclensis sedis archiepiscopo") und faktischen Bischof von Antibari die nördlichen al banesischen Provinzen Antibari, Ulcin, Svač, Skodra, Drivasto, Polato ; auch Kattaro wird hier genannt nebst „ecclesia Serbiensis, Bosnensis, Tribuniensis" 1 ). Diese Bulle bildet den Ausgangpunkt einer neuen Phase in der Kirchengeschichte Albaniens, in der einerseits Dyrrhachium völlig zurückgedrängt, anderseits aber die Frage der Metropolitangewalt von Ragusa bzw. von Antibari für alle Diözesen Nordalbaniens aufgewor fen wurde ; zwei Umstände, von denen für die römische Kurie der er stere eine universelle, der letzere aber nur eine lokale Bedeutung haben konnte. Spalato als einstige Metropole von Ragusa spielt in dieser Phase nur noch einmal eine nebensächliche Rolle. Die Ragusaner Erzbischöfe Hessen nämlich nach diesem ersten Abfalle Antibaris nicht locker; die Bulle eines Gegenpapstes spornte sie im Gegenteil zu nur noch grösseren Anstrengungen an. Am An fange des XII. Jahrhunderts unterbreitete der Ragusaner Erzbischof Do minik in Rom eine Notitia seiner Diöcezen, die sich fast vollständig mit derjenigen, die uns in der Bulle des Papstes Klemens III. erhalten ist, deckt. 2 ) Dieselbe wurde in griechischer Sprache vorgelegt, wahr scheinlich aus kluger Berechnung, um das Interesse der nur oberfläch lich informierten Kurie für diese angeblich griechisch angehauchte Erz diözese zu steigern. 3 ) Als konvertierte Pioniere des Latinismus und Katholicismus am orthodoxen Balkan traten die Erzbischöfe von Ra gusa in Rom auf und es gelang ihnen fast bei einem jeden Papst des XII. Jahrhunderts eine frische Bestätigung ihrer Metropolitangewalt über nordalbanische Diözesen zu erreichen. 4 ) Kalixt II. (1120) forderte die Bischöfe von Budva, Kattaro, Antibari, Ulcin, Skodra, Drivast und Po lato direkte auf, das Primat von Ragusa anzuerkennen. Unter Ana stasius IV. (1153) wurden die renitenten Bischöfe von Drivast und Ulcin abgesetzt. 0 ) Die Metropolitangewalt von Ragusa erreichte unter dem Erzbischof Tribunus (1158—88) um das Jahr 1167 ihren Höhepunkt. Der Prälat von Antibari wird einfach „Bischof' genannt und mit dem Bischof von Ulcin wegen Inobödienz vom päpstlichen Bannstrahl ge troffen. 6 ) Auf Wunsch des Tribunus besuchten päpstliche Gesandte Nordalbanien und im Jahre 1167 gelang es, den im ständigen Verkehre 1 ) AAlb 1, 68 und Jireček, G. der Serben 1, 218. 2 ) Merkwürdiger Weise ist in derselben die Diözese Suač ausgelassen, die im XI. Jahrh. in der Antibarenser Notitia (AAlb 1, 68), im XII. Jahrh. (1166) in einer Kata renser Privaturkunde genannt wird (AAlb 1, 93). Die Ragusaner Bullen erwähnen die selbe erst seit 1188 (AAlb 1, 104). 3) AAlb 1, 77. *) AAlb 1, 84, 87, 95, 103, 104. 5) AAlb 1, 83, 88. «) AAlb 1, 96,