VJESNIK 1-2. (ZAGREB, 1915.)
Strana - Sveska 1. i 2. - 8
8 bekam einen starken orthodoxen Ueberzug 1 ), der erst in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch politische Macht völlig weggerissen werden konnte. Die nördlichen romanischalbanischen Provinzen dagegen blieben auch in dieser Zeit latent katholisch und fielen, gleichgiltig ob unter Ragusa oder Antivari, vom orthodoxen Dyrrhachium sofort ab, als der Papst rief. An der Grenze zweier Welten hatte das lateinisch griechische Durazzo orthodoxe und katholische Feinde zugleich, die im 13. Jahrhundert auf diesem Gebiete sich schon direkt gegenüberstanden. Im Osten grenzte die Archidiözese von Dyrrhachium an das mächtige autokephale Erzbistum von Ochrid, ein Bollwerk des Griechen tums, dessen geistige Ausstrahlungen, dem usurpierten Erbe von Justi niana Prima und der hohen Urbanität und persönlichen Autorität einzelner seiner Prälaten entsteigend, die Massen der orthodoxen Bulgaren und Ser ben, so zu sagen, in einem magnetischen Banne hielten und aus den Suffra ganen erstklassige Kämpfer für den Orthodoxismus schufen. Die orthodoxen Bischöfe von Prizren (ό Πρισδριανών) und Debra, zweier Städte, die wir zu Albanien zählen, scheinen im 11. und 12. Jahrhundert hochgelehrte Griechen gewesen zu sein, Vorläufer jener griechischen Kirchenfürsten, die im 13. Jahrhundert den ungleichen Kampf gegen die Lateiner auf nahmen 2 }. Unter Theophylakt von Ochrid, an der Wende des 11. Jahr hunderts erscheinen solche Bischöfe auch in Glavniza und in Belgrad, also in einstigen Suffraganbistümern von Dyrrhachium 3 ). Unter der Bulgarenherrschaft gelang es nämlich schon im 10. Jahrhundert dem αρχιεπίσκοπος πάσης Βουλγαρίας, wie sich damals der Erzbischof von Ochrid zu nennen anfieng, die Grenzen seines Sprengeis auf Kosten des Erzbischofs von Durazzo zu erweitern. Die südlichen albanischen Provinzen ScampaTzernik, Glavniza, Belgrad, wohl auch Aulona 4 ) kamen damals unter die Obergewalt von Ochrid. Die damals gezogenen Grenzen wurden im Jahre 1020 auch vom byzantinischen Kaiser Basilios II. bestätigt, trotz des Protestes seitens des Metropoliten von Durazzo, dem es eigens befohlen wurde, er „habe sich um seine Sachen zu kümmern und nicht die Bistümer von Ochrid angehen" 5 ). Ein grober Verweis seitens des Kaisers, der zugleich auch zeigt, dass der Erzbischof von Durazzo, dessen lateinische Bevölkerung, analog der griechischen Bevöl kerung von Kalabrien und Otranto, mit einem vom katholischen Bischof ») AAlb 1, 57. 2 ) AAlb 1, 74 u. 78. Jireček, G. der Serben 1, 229 N. 2. 3 ) AAlb 1, 60 u. 74. *) Damals vielleicht wie auch die Burg Kanina (AAlb 1, 58) wohl im Bistum von Glavniza einbegriffen. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts (1286), als in Aulona vorübergehend ein katholisches Bistum erstand, trägt der Bischof von Aulona auch den Titel eines Bischofs von Glavniza (AAlb 1, 500). 5 ) AAlb 1, 59. Ivanov, Spisanije big. akad. 1 (Sofija 1911), 93.