VJESNIK 1-2. (ZAGREB, 1915.)
Strana - Sveska 1. i 2. - 6
6 Unter dem Drucke der Völkerwanderungen und auch der Natur kräfte schwinden im VI. und VII. Jahrhundert mehrere Diözesansitze, neue befestigte Städte werden unter Justinian errichtet, die zu selber Zeit oder nicht viel später ihre Bischöfe erhielten; slavische Heiden zwängen sich in das einstige Gebiet der illyrischen Diokleaten und in die warmen Gegenden der Meeresküste zwischen Durazzo und Valona ein 1 ) Beeinflusst von der zähen Beharrungskraft der kirchlichen Insti tutionen bringen diese Komponenten auf dem albanischen Boden ^noch im höheren Grade als in Dalmatien eine sekundäre Schichte (bis 1250) von teils neuen, teils metamorphosierten Bistümern hervor. Im VI. Jahr hundert entstand das Bistum von Stephaniaka, dessen Sitz wir nicht genau bestimmen können 2 ); etwas später das von Kroja, bis in das 13. Jahrhundert identisch mit Arbanum, dessen Sitz romanische Grund bevölkerung besessen zu haben scheint 3 ); dann die Bistümer der ro manischen Neusiedelungen Antibari, Drivasto 4 ) und wahrscheinlich auch Suacium (Svač). Die römischen Städte Doclea, Sarda, Scampa, Apollonia, Amanda, Byllis giengen teils durch Feindeseinbrüche teils durch allmäh liche Versumpfung zu gründe, aber ihre Bistümer verschwinden nicht, sondern giengen nur eine Metamorphose ein. Eine Zeitlang residierte vielleicht der Bischof von Doclea bei den Ruinen dieser Stadt 5 ), im II. Jahrhundert steht es schon ausser Zweifel, dass sein Erbe der Bischof von Antibari angetreten hat, ähnlich wie die Prälaten von Spalato oder Ragusa dasjenige von Salona bzw. von Epidaurum. Der Bischof von Sarda verwandelte sich in den Bischof der sehr ausgedehnten, bis an die albanischen Alpen sich erstreckenden byzantinischen Landschaft Polatum (ό Πολάθων, serbisch Pilot), die geographisch und später auch kirchlich in zwei Teile zerfiel 6 ). Das Bistum von Scampa lebte in dem Bistum von Tzernik 7 ) und weiter in demjenigen von Vrego (episcopus Vregensis) fort. Byllis wurde zum slavischen Gradac (δ Γραδιτζίον) dessen Bischof im 11. Jahrhundert seinen Sitz schon in der testen „weissen Burg", in dem ständig orthodoxen Belgrad (heute Berat) hatte und einmal auch δ Ποολχεριοπόλεως genant wird. Der Bischof von L ) Jireček, Albanien, in der Vergangenheit, Österr. Monatsschrift für den Orient 1914, 3. 2 ) AAlb. 1, nrp. 57. Der Sitz dieses Bisturas ist vielleicht später bei der Kirche Sen Li anderthalb Stunden von Išmi entfernt zu suchen. Die Ruinen dieser mittelalterlichen Kirche (einst vielleicht das Kloster s. Petri de Lingrarica, s. AAlb. 1, 135 cf. 93 N, 3) stehen heute vollständig isoliert, doch die Grösse derselben sowie auch die hohe Ehre, die den selben seitens der Katholiken und auch Mohammedaner noch heute erwiesen wird (Ippen, Bos. Glasnik 11, [1901], 582), zeugen von der einstigen Wichtigkeit. «) AAlb. 1, 48 cf. 93 N. 9. *) Vgl. AAlb. 1, 23 N. 3. 5) Jireček, G. der Serben 1, 172 N. 1. AAlb. 1, 46. ·) AAlb. 1, 41 cf. 113. 4) AAlb. 1, 58,