VJESNIK 8. (ZAGREB, 1899)
Strana - 237
237 biete ein Herzogtum gründete und dieses einem Mitgliede seiner Familie, höchst wahrscheinlich Rostislav übergeben, da es urkundlich nachgewiesen ist, dass sich dessen Witwe Anna „Herzogin von Bosnien" nannte. Der jeweilige Herzog regierte das Land unter der Oberherrschaft des Königs, während unter der Oberherrschaft des Herzogs die jeweiligen „Bane" — zur Schwaechung ihrer Macht theilte man das Land in mehrere Banalbezirke — nur die ersten Beamten des Landes waren. Die Reihenfolge dieser Bane ist dermalen unbekannt. Wir kennen nur drei Personen, denen wir aus der Vorkotromaniden-Zeit die Bezeichnung „Ban von Bosnien" mit Recht geben dürfen : Prijezda, Stefan dg. Gutkeled) und jener Ampod, der im Jahre 1276 gelegentlich der Verhandlungen über die Seligsprechung der Prinzessin Margarethe von Ungarn unter den Zeugen erscheint. Wir verfolgen hier jedoch nur Prijezda's Spuren. Nach 1240 suchen wir ihn lange vergebens. Erst am 30. März 1255 sagt Béla IV., dass Gyula dg. Kân, (der bekannte Ban von Slavonien) das im Komitate Virovitica gelegene Novak (heute Novaki) einst den heil. Kreuzrittern verliehen und dass er (der König) diesen Besitz jetzt abgrenzen lasse ; er betont jedoch, dass er zwar den ganzen Bezirk Novak seinem treuen Ban Prezda verliehen, doch sei jener Theil von Novak, den die Ordensbrüder schon vordem erhalten, von der Gerichtsbarkeit Prezda's ausgenommen. Aus der Grenzumschreibung ist ersichtlich, dass Novaki am Drauufer, oestlich an Vaška grenzt 2 ). 1255 war Prijezda wahrscheinlich nicht mehr Vizeban, sondern selbstaendiger Ban eines groesseren Distriktes und, wie wir sehen werden, Grossgrundbesitzer in der Gegend des Komitats Baranya. Zwölf Jahre vergehen, bis wir wieder auf seinen Namen stossen, doch jetzt ist nur mehr von seinen Söhnen die Rede. Das Pécser Kapitel bezeugt nämlich im August 1267, dass vor ihm einerseits die Söhne des Bans Prezda: Prezdha und Stefan, andererseits aber Stefan, Sohn des Drask 3 ) und die Soehne seines schon verstorbenen Bruders Stanislaus: Ladamer und Apa und erklären, dass in Angelegenheit des zwischen Vaška und Novaki gelegenen Erbbesitzes Szentkereszt, Eigentums der Söhne des Drask, schon lange zwischen ihnen ein Prozess obwalte, den der königliche Oberstallmeister Zsup jetzt in dem Sinne geschlichtet, dass des Bans Söhne den fraglichen Besitz den Söhnen des Drask überlassen 4 ). Da hier des Bans Prijezda Söhne nicht auch „Bane" genannt werden, sind wir nicht dazu berechtigt, in ihnen Bane zu sehen, doch werden wir unten finden, dass sie es auch geworden. Was jedoch ihre Besitzansprüche betrifft, müssen wir daran 1 ) Es ist allerdings wahr, dass Pauler in der ersten Ausgabe seines oberwaehnten Werkes die richtige Behauptung aufstellte, dass der im Jahre 1272 genannte Ban Stefan kein Bosnier, sondern ein ungarischer Magnat gewesen. Dass er aber in ihm ein Mitglied des Geschlechtes Beicz sieht, ist durchaus falsch. Ich habe schon an anderer Setlle den Nachweis erbracht, dass dieser Ban dem Geschlechte Gutkeled angehört und hat sich Pauler in der zweiten Ausgabe seines Werkes dieser Behauptung angeschlossen. 2) Wenzel XI. 407. 3 ) Ein Drask ist 1256 Besitzer in der Gegend von Garić (Wenzel XI. 415.) 4 ) Fejér IV. 3, 424. 425.