VJESNIK 8. (ZAGREB, 1899)

Strana - 236

236 und v in der Regel mit U vertauschte; es sei dem aber wie immer, soviel ist sicher, dass der Ban Folgendes angemeldet : sein Vizeban, abgekürzt V. banus oder vbanus, dessen Name Prijezda ist, oder aber genau : sein Vizeban Namens Prijezda sei übertreten und somit dürfen wir mit Bestimmtheit behaupten, dass der Mann niemals Uban oder Urban geheissen, sondern dass wir in ihm den ersten historisch bekannten bosnischen Vizeban zu erkennen haben. Da sich an seinen Namen eine dunkle Periode der ungarisch-bosnischen Beziehungen knüpft, wollen wir noch die folgenden, auf ihn und seine Nach­kommen bezüglichen spaerlichen Daten bieten. * * Dass Vizeban Prijesda noch zur Zeit des Bans Ninoslav mit ungarischen Familien in Verkehr gestanden, beweist folgende Darstellung : Das Pécser (= Fünfkirchner) Kapitel bezeugt im Okt. des Jahres 1240, dass vor ihm Martin, Sohn des verstorbenen Kurialrichters Batisz und der aus dem Orte Németi stammende Peta als Vertreter des Comes Bökeny erschienen. Bökeny war naemlich in einer nicht naeher bezeichneten Angelegenheit Bürge für Ban Prijesda und für Bökeny hatte hinwieder Martin's Vater Batisz die Bürgschaft übernommen. Martin trat nun — wahrscheinlich war sein Vater schon gestorben — mit der Forderung auf, Bökeny möge ihm die zur Sicher­stellung der Bürgschaft dienenden, im Komitate Vukovo befindlichen Orte Hedre und Lider übergeben; die Sache fand jedoch darin ihre Erledigung, dass statt Bökeny dessen Schwiegersohn, Andreas dg. Németi, Obergespan des Komitats Vukovo, dem Kläger 100 Mark bezahlte 1 ). Nachdem Prijezda in dieser Urkunde „Ban" genannt wird und wir wissen, dass Ninoslav damals noch regiert, kann es keinem Zweifel unterliegen, dass er 1240 auch nur Vize­ban war und dass jener Prijezda S'flnar, der am 22. März 1240 mit Ninoslav und dessen Reichsgrossen den Ragusanern dauernden Frieden verspricht 2 ), mit ihm eine und dieselbe Person nicht sein kann. Als des Bans Vertreter und Verwandter wäre er sicherlich unter den in der Klausel dieser Urkunde ange­führten Magnaten als erster in der Reihenfolge genannt worden, während jener gewisse Prijezda nur als sechster und ohne jede Hervorhebung seiner amtlichen Stellung erscheint. Nach Ninoslav's Tode — dieser dürfte zwichen 1249 und 1250 erfolgt sein — stehen uns über die Nachfolger in seiner Banwürde keine bestimmten Daten zur Verfügung. Der Kern unserer diesbezüglichen, überaus spaerlich fliessenden und kritisch überhaupt noch nicht genügend festgestellten Kennt­nisse besteht darin, dass Béla IV. Ende 1254 Bosnien mit Waffengewalt annek­tirte, davon die Gegend von Soli und Uzora als gesonderte Banschaft abge­spaltet und in dem eigentlichen Bosnien auch ferner eingeborene Bane walten liess a ). Mir scheint es am annehmbarsten, dass Béla Bosnien durch seinen Schwiegersohn, den Rurikiden Rostislav erobern liess, aus dem eroberten Ge­1 ) Wenzel VII. 112. 2) Wenzel II. 343. *) Vgl. Klaić, Geschichte Bosniens 113 und Pauler : A magyar nemzet törtenete 1301-ig, I. 295.

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