ARHIVSKI VJESNIK 13. (ZAGREB, 1970.)

Strana - 425

Oestreich die besten Mittel dar, sind denn seine ungarischen Serben nicht constitutionelle Unterthanen und ist es zu besorgen, dass die constitutionelle Entwicklung Serbiens jene Ungarns überflügelt? 9 Ich meine damit keineswegs die gegenwärtige Constitutions Serbiens, 50 welche ein russisches Machwerk ist und ein Mittel zum Sturze Miloš' war, dazu solche anarchische Dispositionen enthält, dass sie jede Regierung fast unmöglich macht; ich meine eine Consti­tution, basirt auf die serbischen Nationalfreiheiten, von denen in der gegen­wärtigen Constitution weder die Rede ist, nämlich die Comunalrechte, so wie sie jetzt bestehen, und die Skupština als Nationalrepresentation. Der Serbe besitzt eine wenig entzündbare Phantasie und für Theorien hat er wenig Sinn, zu dem ist ja in Serbien noch so viel zu thun, dass ein vor­wiegender Einfluss des jungen und uncultivirten Serbiens auf Oestreich mir als eine leere, ja lächerliche Befürchtung erscheint. Es hebe nur Oestreich das Nationalgefühl seiner eigenen Serben, und es wird diese nur befähigt haben im Fürstenthume Serbien eine wichtige Rolle zu spielen, kommt aber den türkischen Serben gutes aus Oestreich zu, so steht doch nicht zu befürchten, dass sie dafür Oestreich hassen werden. Bis jetzt hat man die oestreichischen Serben viel zu stiefmütterlich behandelt, und sie dadurch moralisch genötigt anderwärts Schutz zu suchen; bis zur Stunde fürchten die griechischen Serben für ihre Kirche in Oestreich, und für die Meisten ist griechische Religion synonim mit serbischer Nationalität, so auch in der Türkey. Insbesondere wäre die literarische Thätigkeit zu fördern, die Matica srbska zu reorganisiren, um ihr die Bedeutung der böhmischen und croatischen zu geben und die serbische pester Zeitung besseren, redlicheren Händen anzuvertrauen." Eine gute serbische in Oestreich erscheinende Zeitung müsste nothwendiger Weise auf Serbien wirken, das ein einziges Amstblatt besitzt, 12 in dem vermöge seines officiellen Charakters sich Tagesfragen nur sehr beschränkt und oft gar nicht besprechen lassen. Frankreich und England trachten die Integrität der auropäischen Türkey möglichst lang zu erhalten, zunächst vielleicht, weil beide eine gefährliche Vergrösserung Russlands befürchten. Ich zweifle sehr, dass eine Arondirung Oestreichs durch Serbien, Bosnien und der Hercegowina dieselben Befürch­tungen dieser beiden Mächte erregt, aber die Connivenz Oestreichs ist es die man befürchten muss; denn das laissez faire des oestreichischen Cabinetes lässt auf eine geheime Uebereinkunft schliessen, nach welcher es Russland seyn kann, eine Theilung der Türkey zur unausweichlichen Nothwendigkeit zu machen. Doch selbst in diesem Falle dünkt es mir vortheilhafter für Oestreich, dem russischen Einfluss in Serbien und Bosnien entgegen zu treten in so weit, als es sich um die Feststellung gesetzlicher Ordnung handelt, denn sich dem anarchischen Einfluss Russlands unterzuordnen und hinten drein aus­geschlossen zu werden. ' Pasus koji slijedi Zach je naknadno unio s lijeve strane. 10 »Turski ustav«, oktroiran 1838. po sultanu, izrazito oligarhijski. 11 »Serbski narodni list«, tjednik, izdavao je u Pešti od 1835—48 dr. Teodor Pavlović, žestok protivnik »ilirstva voobšte«. u »Serbske novine«, osnovane 1835 (potcrtano u rukopisu). 425

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