ARHIVSKI VJESNIK 1. (ZAGREB, 1958.)
Strana - 200
ginnen die Torpedoboote sukzessive zu heizen, der aus Rose auslaufende »Kronprinz Erzherzog Rudolf« kam hinter Spilica in Sicht und wendete langsam gegen Gjenović, führte die hak. Flagge an der Gaffel, rote Flagge am Top, weisse Flagge am Bug' flaggenstook. Eine 15 cm Haubitzbatterie hinter Fort Spagnol eröffnete kurz darauf auf »Kronprinz Erzherzog Rudolf« das Feuer, dritter Schuss Volltreffer knapp hintei dem Mast, ein Boot stürzte von den Krahnen, wurde nachgeschleift, anfangs Brand dann starkes Ausströmen von Dampf sichtbar gewesen. »Kronprinz Erzherzog Rudolf« passierte langsam fahnend, unter konstantem Feuer der vorerwähnten Landbatterie, das grosse Barrikadentor in Gjenović und steuerte gegen Baosic. Der letzte Schuss ging über das Achterdeck S.M.S. »Sankt Georg« und schlug auf ca. 30 bis 40 m von der Steuerbordsei te ein; hierauf wurde das Feuer eingestellt, »Kronprinz Erzherzog Rudolf« ankerte neben dem Spitalschiff »Africa« vor Baosic. (2 h 10 p.m.). Während der eben geschilderten Vorgänge heizte auch S.M.S. »Sankt Georg« an; es wurden durch die Bojenringe Trossen passiert, sämtliche Anstalten zum Auslaufen getroffen, wasserdichte TüTen geschlossen und Gefechtsalarm geblasen. Wie sich später herausstellte, sind sämtliche Munitionskammern mit Dietrichen ' geöffnet worden. Seefähnrich SESAN befand sich auf der Kommandobrücke und wurde noch folgendes Flaggensignal vom Stabe abgelesen: »An alle Schiffe: Weg bleibt wie bisher, dampf — und gefechtsbereit«. Um 2 h 25 p.m. setzte S.M.S. »Helgoland«, um 2 h 55 »Novara« mit roter Flagge am Vortop in Bewegung und steuerten gegen die Enge Catena. Auf kurze Zeit wurde die Flagge auf Halbtop gesetzt, offenbar wegen Ausschiffung Toter von »Kronprinz Erzherzog Rudolf«. Seeflugzeug K 207 kreiste mit angebundener roter und weisser Flagge, wie schon mehrmals während des Tages ober den Schiffen. Die vorbeschriebenen Vorgänge, hauptsächlich das Erscheinen einer Stabsperson, die sich den Meuterern anschloss und das Kommando ergriff — Seefähnrich SESAN war auch mit Seekarten an Bord gekommen — ferners das Anheizen der Einheiten, Hessen die Vermutung aufkommen, dass genannter Seefähnrich die Absicht hege, den Kriegshafen zu verlassen und behufs Auslieferung nach Italien zu steuern. Einigen der schon vorhin erwähnten anscheinend loyalen Elemente der Mannschaft, die sich in der Nähe des Stabes aufhielten, wurde vom Stabschef, Fregattenkapitän Alfons WÜNSCHEK, diese Vermutung mitgeteilt, worauf diese sichtlich bestürzt, spontan die Erklärung abgaben: »Das gibt es nicht, im Momente, wo wir auslaufen, wird der Kerl über Bord geworfen«. Es war gewiss anzunehmen, dass sich dieses Gerücht wie ein Lauffeuer unter der Mannschaft verbreiten werde und sicher viel dazu beigetragen, viele durch die sich überstürzenden Ereignisse der lezten 24 Stunden unklar und veTwirrt denkenden Elemente zur Vernunft zurückkehren Hess. Um ca 3V4h p.m. teilte Titular-Bootsmann A.I. RASCH dem Stabe mit, dass sich die Herren in der Admiralswohnung versammeln mögen, da der Seefähnrich SESAN Einiges mitzuteilen habe. — 200 — r