ARHIVSKI VJESNIK 1. (ZAGREB, 1958.)

Strana - 189

tolen und Gewehren und stellten Wachen aus. Eine Deputation erschien bei mir und meldete mir, dass sie das Kommando übernommen hätten, dass sie aber zum provi­sorischen Kommandanten und Stab vollstes Vertrauen hätten, absolut nichts gegen uns unternehmen wollen und nur die Forderung stellen »gleiche Kost für alle«. Ich antwortete darauf, das maritime und kriegerische Kommando gebe ich auf keinen Fall ab, bestehe darauf dass am achteren Freideek ständig ein Wachoffizier und ein Wachfähnrich sind und dass ich die gleiche Kost vom nächsten Tag an wohl akzeptieren muss, femers, dass der Schiffsprofoss den ordnungsgemässen Rechnungsdienst und Rundendienst versehe, der Bootsmann der Chef der Laufenden maritimen Arbeiten sei. Das Komitee akzeptierte diese meine Bedingungen und bat mich, bei eventueller feindlicher Einwirkung selbstverständlich mit vollsten Rechten das unbeschränkte Kommando zu übernehmen. Vorher wurde dem Radiooffizier gemeldet, dass »St. Georg« in offener Sprache telegraphiere dass die Revolution ausgebrochen sei. Er gab den Befehl sofort zu stören, doch später hinderte ihn ein bereits dort aufgestellter Posten. Bis zum folgenden Nachmittage verhielten sich die Leute uns gegenüber vollko­men korrekt, leisteten uns überall die militärische Ehrenbezeugung, wir wurden durch Meldungen über alles im Laufenden erhalten, unsere gewöhnlichen Räumlichkeiten, das achtere Freideck, waren für uns vollkommen frei. Ich gewann den Eindruck, dass der weitaus grösste Teil der Leute unter dem Terror der Geschütze »St. Georg« und mancher Rädelsführer stand. Ich und der Stab versuchten immer wieder die Leute auf unsere Seite zu bringen, doch wurden sie immer weiter aufgereizt. Als gegen 3h p. m. »Novara« auslaufen wollte entstand auf ihrem Vorkastell plötzlich eine Panik, man hörte den Ruf »aiuto, Hilfe«. Unsere Bemannung sagte auf »Novara« geht der Stab gegen die Bemannung vor, wir müssen ihnen helfen; wir mus­sten unter Deck gehen, um nicht gefährdet zu werden. Man hörte auch die Rufe »wir werden unsere Offiziere verteidigen und nur schiessen, wenn wir angegriffen werden.« Kaum waren wir unten hörten wh* das Signal Gefechtsalarm, die Leute eilten zu ihren Geschützen, doch 'konnten wir mit Befriedigung konstatieren, dass nicht geladen wurde und ich erfuhr auch, dass die meisten Schlagbolzen von den Geschützen durch loyale Artilleristen entfernt worden sind. Bald beruhigten sich die Leute wieder. Da ZUT selben Zeit auch auf »Rudolph« geschossen wurde, gelang es uns, wieder teilweise die Oberhand zu gewinnen und die Leute dazu zu bringen, dass ich vom Ankerplatz auslaufen kann. Ich Hess noch vier Kessel heizen, die Mannschaft unter­ordnete sich unsern diesbezüglichen Befehlen im Einverständnis mit ihrem Komitee und ich schlug vor, bei Otok zu ankern. Bevor wir dampfklar wurden, liefen die kleinen Kreuzer und die Flottille mit der roten Flagge am Top gegen Cattaro aus. Ich überlegte nun folgendermassen: 1. will ich weg von dem Unruhezentrum »St Georg« und »Gäa«, 2. weiss ich nioht ob sich die Einheiten im Golf von Cattaro in den Händen der Offiziere befinden, ferners war in der Nähe der ebenfalls aufständische »Monarch«. So blieb mir als einziger Ruhenpunkt die Bucht von Krtole übrig wo ich hoffte das Schiff ganz in meine Gewalt zu bekommen. Um 5h40 lief ich aus und an­kerte um 6h25 in der Nähe von Otok Un 24m Tiefe mit 2 Sokäokel. Während wir ausliefen machte uns »St. Georg« noch das Signal: sofort stoppen, oder wir schiessen. Da die Steuerleute sich sofort den Offizieren anschlössen, gelang es mir, das Signal — 189 —

Next

/
Thumbnails
Contents