ARHIVSKI VJESNIK 1. (ZAGREB, 1958.)

Strana - 190

zu unterdrücken und dadurch jede neuere Panik zu verhüten. Nach dem Nachtmahl lud ich die Vertrauensmänner der Mannschaft ein, sich mit mir zu besprechen, was sie eigentlich wollten. Ich zog dieser Unterredung auoh Lschlt. v. Hartmann und v. Budisavljevic bei, die mich bei dem 2Va stündigen Redekampf aufs tatkräftigste unterstützten. Die Vertrauensmänner legten mir ein Programm vor und meldeten ausdrücklich, dass die einzelnen Punkte nicht Bedingungen, sondern Bitten oder Wünsche sind, von denen sie hoffen, dass wir sie ihnen gewähren resp. befürworten können. Im allgemeinen decken sich diese Punkte mit den beim Admiral besproche­nen, andere Punkte bezogen sich auf den Schiffsdienst auf »Kaiser Karl V.« so z. B. Boote teizen mit Dampfkraft, kein Ruderexerzieren möglichs keine Ruderboote, keine Gartenkorvees, Freiheit der freie Maschinenwache und Landgang u. s. w. Bei der Besprechung jedes einzelnen Punktes gaben sie selbst zu, dass die Sachen teils aus ökonomischem Gründen unmöglich sind, teils teilten sie dann unseren Standpunkt, dass ein kurzes Ruderexerzieren, Garten und Anbaukorvees mit Ausnahme der Regen­tage und selbst das Bootsheiz eine ganz gesunde Uebung sind. Da ich am Schluss der Besprechung fand, dass wir ja alle eigentlich einig sind, verlangte ich, dass nun wieder die normalen Verhältnisse eintreten sollen, die rote Flagge gestrichen werde und ich wieder vollkommen unbeschränkt das Kommando des Schiffes habe, welches ich auch mit ihrer Zustimmung um 10h abends des 2. übernahm. Erwähnen will ich noch, dass während der Besprechung Fliegeralarm gemeldet wurde, das ganze Ko­mitee sprang daraufhin auf und rief spontan und fast gleichzeitig: »selbstverständlich haben jetzt die Herren Offiziere das Kommando«. Da ich mich überzeugte, dass es das Motorgeräusch eines Lastautos sei, Hess ich den Allarm abbrechen. Um zu efahren in welchem Sinne die Einheiten in Cattaro sind, schickte ich zwei Matrosen mit einer Meldung an »Helgoland«, worin ich meldete, dass das Schiff in meiner Gewalt ist und ich um Befehle bitte. Ich wollte keinen Offizier schicken, weil ich nicht riskieren wollte, dass er dort von den Aufständischen gefangen genommen wird und befahl den Matrosen, sich auch als Aufständischer zu gebaren, falls dort noch nicht Ord­nung sein sollte, sonst, aber die Meldung dem 1. Toipedoflottillenkommando zu übergeben. Als Antwort brachten mir die beiden Matrosen den Befehl des I. Torpe­doflottillenkommandos bis 10 h Vormittags die bedingungslose Uebergabe zu mel­den, widrigenfalls das Schiff versenkt würde. Ich Hess dampfklar machen und tele­graphierte dem Flottillenkommando, dass das Schiff unter meinem militärischen Kommando steht und ich auslaufe, um zur I. Torpedoflottille zu stossen. Um 3h45 lief ich aus und bekam um 4h30 VOT Le Catene den Befehl von »Dinara« dort zu warten, bis die Uboote avisiert seien, nachdem ich »Dinara« zugerufen hatte, dass »Kaiser Karl« wieder loyal gesinnt sei. Die Uboote signalisierten mir, dass sie Befehl haben eine jede grössere Einheit, welche Le Catene forcieren wollte, anzulanzieren. Ich wartete also dort bis 6h40 als mir Tb. 77. beiliegenden Befehl des 1. Torpedoflottil­lenkommandos überbrachte. Ich schicke sofort Lschlt. v. Hartmann als bevollmäch­tigten Offizier nach Lastva, um die bedingungslose Uebergabe zu melden und fuhr wieder zu meinem alten Ankerplatz bei Otok, wo ich 7hl0 wieder ankerte. Lschlt. v. Hartmann überbrachte mir beifolgenden Befehl des Kriegshafenkom­mandos Nr. 3060 Op. In Befolgung desselben hisste ich die weisse Flagge und Mef um 8 Vi h in die Bucht von Krtole ein, woselbst ich um 9h ankerte. Gegen 10h30 Vormit­— 190 —

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