K. K. Zentral-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 8. (Wien, 1911)

Fischer Karl R.: Gemeindegedenbücher

Gemeindegedenkbücher. 55 sungen unterziehen zu müssen. Der oft farblosen Darstellung der Akten gegenüber hat die Chronik noch den unschätz­baren Vorteil, daß sie anschaulich erzählen und das Zeit­kolorit festhalten kann. Was die Ortsberichte in der Presse betrifft, darf man nicht aus den Augen verlieren, daß sie vor allem das bringen müssen, was von allgemeinem Interesse ist, und wenn auch die Zeitungen für viele Orte nebenbei einen der Chronik nicht unähnlichen Dienst leisten, so ist doch der Endzweck beider Einrichtungen verschieden. In welcher Weise der Chronist die Presse zu berücksichtigen hat, soll später erörtert werden. Es würde zu weit führen, auf die Literatur der Annalen und Chroniken, selbst nur in Böhmen, näher einzugehen. Die Zeitbücher des Mittelalters liegen meist in guten Buchausgaben vor, eine ansehnliche Reihe davon sind in der Sammlung „Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit“ auch weiteren Kreisen zugänglich gemacht. Chroniken deutsch-böhmischen Städte aus dem 15. und 16. Jahrh. gab der „Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen“ heraus. Der 30jährige Krieg zerstörte auch in unserem Heimatlande die blühende Kultur der Städte und nach den Kriegswirren standen materielle Dinge im Vorder­gründe des Interesses. Die neu geschaffenen oder durch den Krieg veränderten Besitzverhältnisse wurden gefestigt, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. werden infolge­dessen auf vielen Herrschaften die Urbare neu angelegt, während die Städte um Bestätigung ihrer alten Vorrechte bemüht sind. Die Geschichtsschreibung Böhmens vertritt in jener Epoche der gelehrte Bohuslav Baibin. Im 18. Jahrh. findet der historische Sinn schon allgemeinere Pflege. Die Rohn’sche Geschichte der Herrschaften Friedland und Reichenberg (1763) stammt aus dieser Zeit. 1785 bis 1781 gab Jaroslaus Schaller seine „Topographie des Königreiches Böhmen“ heraus, die auf Popularität hoffen durfte, „denn nach einem ähnlichen Werke hatten schon

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