K. K. Zentral-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 8. (Wien, 1911)

Wilhelm Franz: Archivfürsorge Österreichs in Italien

künden von gar keinem Interesse für die daraus gehoffte Erweiterung der Kenntnisse im diplomatischen, geschicht­lichen und wissenschaftlichen Fache sein dürfte“ und Settala erhielt daher am 8.*Februar 1817 die Weisung, zwar alle Urkunden durchzusehen und mit einer fortlaufenden Nummer zu bezeichnen, zur Ersparung an Zeit und Geld aber nur diejenigen, die für irgend ein wissenschaftliches Fach Neues bieten, als „Archivstücke“ zu behandeln und ihrem Inhalte nach zu verzeichnen, alle anderen weniger bedeu­tenden Urkunden aber, z. B. Verträge zwischen Privat­personen, ohne jede weitere Manipulation in abgesonderten Repositorien unter der Aufschrift „Unbedeutende Schriften“ aufzube wahren1). Die Form der einzusendenden Ausweise betreifend, wurde verfügt, daß die Rubriken „Jahrhundert und Indiktion“ wegfallen, „Monat und Tag“ in eine Rubrik zusammengezogen werden sollen. Die Tabellen hatten also fortan Datum, Ausstellungsort, Aussteller, Überlieferung, Inhaltsangabe, 'Bemerkungen und Standort zu enthalten. Damit waren für die Ordnungsarbeiten die Grundlinien gezogen. Für die Beurteilung des Wertes dieser Urkunden- repertorisierung bilden natürlich die vorgelegten Ausweise die Grundlage. Erhalten ist bloß das Ergebnis der Arbeit vom Juli bis September 1817 und vom Jänner bis Juni 1818, im ganzen 55 Tabellen mit der ausführlichen Be­schreibung von 164 Urkunden des 8. bis 10. Jahrh. Außer­dem wurden, wie die Regierung gewünscht hatte, in der Regel von Quartal zu Quartal sogenannte „raisonierende Bemerkungen“ vorgelegt, welche zusammenfassend die bei den Ordnungsarbeiten für die Geschichte und deren Hilfs­wissenschaften, namentlich für die Chronologie, gewonnenen Ergebnisse enthielten. Dieses Substrat genügt, um sich von dem wissenschaft­lichen Werte der Arbeiten zu vergewissern, zumal die Be­Ö So verfehlt man diese Vorschrift vom wissenschaftlichen Stand­punkte wird nennen müssen, vom ökonomischen Gesichtspunkte aus findet man sie hei dem Umfange des Stoffes begreiflich. Arckivfiirsorge Österreichs in Italien. 43

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