K. K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 4. (Wien, Leipzig 1899)

A. Czerny: Das neue Landes-Archiv in Linz und seine Ausgestaltung in der Zukunft

Linzer Archiv. 73 der Geschichte erregen, als die Vereinigung desselben mit dem Museal-Archiv in Linz, umsomehr als letzteres einem Vereine angehört, der sich die Pflege der Landesgeschichte und die Erhaltung kunsthistorischer und literarischer Denk­male zur speciellsten Aufgabe gemacht hat. Beide haben dieselben Tendenzen, beide haben Sammlungen, die aus einer Menge von verwandten einander ergänzenden Materien bestehen, weil beide aus verschiedenartigen Archiven her­rührende Actenstücke zu erwerben Gelegenheit hatten und haben. Es wäre ein wahres Glück für die Begründung eines Central-Archivschatzes von Ober-Österreich, wenn es ge­länge denVerein des Museum Francisco-Carolinum für eine Verschmelzung seines Archivhestandes mit dem Central­institute zur Rettung historischer Documente zu gewinnen. Bei den Wanderungen der ehemaligen Kloster-Archivalien, auf welche wir noch weiter unten ausführlicher zurück­kommen werden, war zum öftesten das Francisco-Carolinum der Schlag, wohin sich die Brieftauben mit Vorliebe ge­flüchtet haben. Aus demselben ist, wenn wir Urkunden und Abschriften, Regesten, Actenstücke zusammenrechnen, eines der größten und wichtigsten Arsenale für Landesgeschichte geworden. Gelänge es diese geschichtlichen Bausteine mit den Annalen, Protokollen, Urkunden und Gesetzsammlungen, mit den genealogischen und historischen Handschriften des Landes-Archives zu verbinden, so würde mit einem Schlage aus einem ansehnlichen ein reiches Landes-Archiv. Betrachten wir einmal näher das Archiv im Francisco- Carolinum. Schon der erste Bericht, den der Verwaltungs- Ausschuß des Museum im Jahre 1835, zwei Jahre nach der Gründung, dem geschichtsfreundlichen Publicum vorlegte, verzeichnet eine größere Anzahl von Urkunden und Manu- scripten. Seither wurde die Ernte an historischen Documenten immer reicher. Im Jahre 1839 besaß das Museum bereits 1000 Original-Urkunden und mehr als 1600 in ganz zuver­lässigen Abschriften. Ein epochemachender Vortrag des historischen Referenten Chorherrn Jodok Stülz Uber die

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