K. K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 4. (Wien, Leipzig 1899)
A. Czerny: Das neue Landes-Archiv in Linz und seine Ausgestaltung in der Zukunft
Linzer Archiv. 63 dass das Archiv ohne Unterbrechung und mit Ersparung von Geld und unendlicher Mühe für administrative und wissenschaftliche Anfragen fungiren kann. Das wird befördert durch werthvolle Verzeichnisse, welche bei einem Umstürze der in denselben eingehaltenen Ordnung unbrauchbar würden, den Ersatz aber bei den beschränkten Geldmitteln in unabsehbare Fernen rücken würden. Zu diesen Verzeichnissen gehört der große Universal-Index, der in den vierziger Jahren über die im ständischen Archive befindlichen Hauptacten von der Entstehung der Stände an bis 1790 in fünf großen Foliobänden hergestellt wurde. Außerdem bestehen noch Special-Indices über einzelne Abtheilungen z. B. über das Schlüsselberger Archiv, dann ein Bibliotheks- Index über die Druckwerke, einer über die ständischen Annalen, der von 1503—1619 lauft, detto ein General-Index aller Patente in 25 Foliobänden. Ein Repertorium über alle einzelnen Acten ist nicht vorhanden, aber jedem Fascikel geht ein ausführlicher Elenchus mit genauer Angabe sämmt- licher Actenstücke voran. Für die Urkunden, welche chronologisch unter die Acten der einzelnen Fascikel eingereiht sind, besteht kein besonderes Register. Sämmtliche Acten, bisher in Fascikeln zwischen zwei Deckeln von Pappe verwahrt, werden jetzt in Hohlbände, wie sie im Grazer Landes-Archive in Übung sind, umgelegt und mit den nöthigen Etiquetten versehen. Es gewährt dadurch das Archiv den Eindruck einer wohlgeordneten schmucken Bibliothek. Einzelne wichtigere und werthvollere Urkunden liegen ausgebreitet ohne Brüche und Falten, wie Löher in München es empfohlen hat, in den Laden. Dr. Kr a ck o w i tz er, der gegenwärtige Vorstand des Landes-Archives, gibt an, dass das Landes - Archiv früher meist von Historikern und rechtsgeschichtlichen Forschern, wenig von Beamten und Advocaten, zu Rathe gezogen wurde. Die zahlreichsten Besucher waren adelige alten Familien angehörige Personen. Dessenungeachtet belief sich die Zahl im jährlichen Durchschnitte auf nicht mehr als 18.