K. K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 4. (Wien, Leipzig 1899)
A. Czerny: Das neue Landes-Archiv in Linz und seine Ausgestaltung in der Zukunft
62 A. Czerny Wir finden da die wiéhtigeren Verfügungen des Veordneten- Collegiums aus den Jahren 1594—1618. Es folgen 265 kleinere Folianten, die Bescheid-Protokolle, welche die ständischen Bescheide aus den Jahren 1606—1783 umfassen; neun prachtvolle Matrikelbücher in Folio über den Herren- und Ritterstand Ober-Österreichs mit sehr kunstvoll ausgeführten, leider aber für den heraldischen Forscher nicht verläßlichen Wappen, die in den Jahren 1830—1840 entstanden sind; dann wollen wir noch bei 60 Folianten anführen, welche aus Landtafel- und Consuetudinari-Büchern, Normalien, Patenten und dergl. aus dem 17. und 18. Jahrhundert bestehen. Einen mächtigen Bestandtheil des Landes - Archives macht das für die Landesgeschichte hochwichtige Schlüsselberger Archiv aus, welches von dem bekannten Genealogen Joh. Georg Adam Freiherrn von Hoheneck (1669—1754) gesammelt und in dessen Schloße Schlüsselberg bei Grieskirchen aufgestelltwar. Dasselbe enthält eine reiche Urkundensammlung in Abschriften, Chroniken, geschichtliche und genealogische Aufzeichnungen, Wappenabbildungen in einer Anzahl von 130 gebundenen Codices. Dazu gehören aber noch 100 Bände, nämlich 56 Handschriftenbände und 44 gedruckte Bände, historischen und genealogischen Inhalts, welche im Jahre 1843 an das Museum Franciseo-Carolinum mit Vorbehalt des Eigenthums geliehen wurden. Zu den bisher angeführten Archivalien des Landes- Archivs sind noch 900 — 1000 Bände von Druckwerken, meistjuridiseh-politisehen Inhalts, Gesetzsammlungen, Patente und Circulare aus drei Jahrhunderten, alte Wiener und Linzer Zeitungen, Schematismen und Instanzkalender von Ober-Österreich zu rechnen. Die alte Gruppeneintheilung, die im Landhause geherrscht hat, nämlich nach den Geschäftszweigen oder historischen Beziehungen, z. B. Bauernunruhen, Schweden- und Franzosen - Kriege, wurde auch im neuen Locale aufrechterhalten. Auch die Signaturen der einzelnen Stücke wurden nicht verändert. Dadurch wird der Vortheil erzielt,