K. K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 4. (Wien, Leipzig 1899)
A. Czerny: Das neue Landes-Archiv in Linz und seine Ausgestaltung in der Zukunft
Linzer Archiv. 61 Stockwerk sind jetzt mit einer Reihe von schönen Zimmern und Sälen ausgestattet, gegen Gefahren des Einbruchs und Feuers möglichst geschützt, für frische Luft und Licht ist hinreichend gesorgt, nicht minder aber die zur geistigen Arbeit nöthige Rübe durch die Entfernung des Gebäudes von allem Straßengetümmel verbürgt. Im zweiten Stockwerke sind die Kanzleien des Landes-Culturrathes und somit bei Vergrößerung des Archives auch eine leicht durchführbare Erweiterung in Berechnung gezogen. Es war eine stattliche Reihe von Zeugen der Vergangenheit, welche ihren Einzug in das neue Wohnhaus hielten. Zuerst kamen die Archivacten in der Zahl von 500 wuchtigen Fascikeln, Urkunden und Acten beisammen, aber chronologisch geordnet. Sie stellen beiläufig 500.000 Acten- stücke vor, welche vom Jahre 1500 bis zum Jahre 1790 reichen. Hierauf kamen die Acten von 1790 bis 1812 in der Stärke von etwa 200 Fascikeln. Sie befanden sich bis in unsere Tage in der sogenannten alten Registratur im Erd- geschoße des Landhauses. Den wenig ansehnlichen Aufenthalt haben sie jetzt mit einem relativ glänzenden im neuen Gebäude vertauscht. Die Acten vom Jahre 1812 an befinden sich in der Registratur des Landes - Ausschußes, wo sie bisher aufbewahrt wurden. Die Privilegien der oberösterreichischen Stände, die Verbriefungen ihrer Rechte (Schadlosbriefe) und sonst wichtige Original-Urkunden, 332 an der Zahl und mit dem Jahre 1421 beginnend, blieben als sogenanntes geheimes Archiv unter dreifacher Sperre in der Hut des Landes-Ausschußes im Landhause zurück. Später rückten die Annalenbücher des Landes, 110 umfangreiche Folianten, heran, welche Abschriften der wichtigsten Verhandlungen aus den Jahren 1503—1645, dann von 1678—1684, ferner von 1692 — 1698 enthalten. Leider fehlt in der ersten Serie jener kostbare Band, der das Jahr 1626 behandelt; er war ausgeliehen worden und ist jetzt spurlos verschwunden. An dritter Stelle haben wir das Bescheidbuch, aus vier stattlichen Folianten bestehend, zu erwähnen.