Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1880

fl entsprechende sein. Ein häufiger Wechsel des Bettzeuges soll mit dem Bade stets in Verbindung sein. Frottírén erhöht die Haut- funktion, verhütet die Verunreinigung der Poren und wirkt da­her ausserordentlich vortheilhaft auf die Gesundheit des Kindes nicht nur, ja bewahrt sogar vor einer Menge Krankheiten. Das tägliche Waschen mit kaltem Wasser verhütet endlich auch vor den von Tag zu Tag immer immer mehr und mehr zu­nehmenden Halskrankheiten, macht das Tragen der lästigen Hals­bekleidung entbehrlich; — Shawls zu tragen sollten Kindern von vornherein streng verboten werden — wirkt wohlthuend auf die Athinungsorgane, Schleimhäute etc. Mit dem Abhärten steht ja wie natürlich auch die Bewe­gung und die Muskelübungen in engstem Zusammenhänge. Auf Seite fi war schon von den Bewegungen kurz Erwähnung iethan. Wir wollen mit dem Ausspruche des bewährten Pä­dagogen, Di\ Riecke, diesen Abschnitt beschliessen, welcher in gedrängter Weise so ziemlich all das resumirt, was die Ab­härtung verlangt und bezweckt. Er sagt: „Wird das Kind unter steter Berücksichtigung seiner Leibeskonstitution allmählig an Ertragung ungünstiger Witterungsverhältnisse gewöhnt, wird der Schutz dagegen durch Bekleidung etc. auf das Nöthige beschränkt, und die Kraft des Kindes nicht allzusehr geschont, seine natür­liche Reitzbarkeit nicht noch durch ängstliches Bewahren vor den Einflüssen der Athmosphäre erhöht, so muss nothwendig die Le­benskraft des Körpers und seine Widerstandsfähigkeit gegen äussere Einwirkungen erhöht werden. Die Summe der schäd­lichen Einflüsse wird dadurch kleiner, und die Herrschaft über die Aussenwelt grösser. In dem Säuglingsalter bestehe die Abhär- tung darin, dass man das Kind fast bei jeder Witterung ins Ireie trägt, sowie, dass man zum Waschen nach der ersten Zeit kaltes Wasser nimmt. Natürlich muss diesem auch die übrige Behand­lung entsprechen. Federbetten, Pelzmützen, heisse Stuben etc. wird nicht nur der Freund der Abhärtung, sondern überhaupt, wer sein Kind gesund erhalten will, von selbst vermeiden.“ Wir hätten nun aphoristisch diejenigen Hauptmomente her­vorgehoben, welche bei der Behandlung der körperlichen Erzie­hung beobachtet werden sollen; wir wollen im Nachfolgenden von der geistigen Erziehung des Kindes reden, soweit es uns nämlich in dem engen Rahmen eines Schulprogrammes gestattet werden kann. Wer leitet, wer soll die geisige Erziehung des Kindes füh­ren? „Die erste Erziehungsanstalt für das Kind ist das Elternhaus, die Familie. Im Vaterhause, in der Kin­derstube werden die Grundzüge alles Lebens und Strebens einge­prägt, und die Eindrücke, die das zarte, empfängliche Wesen des Kindes hier erhält, sind von höchst bedeutsamen Einfluss für sein ganzes Leben. Der Wohnstube entkeimt ja das Heil und Weht: der Jugend.“ „Vor allen aber ist es die Mutter, der das Leben des Kindes entstammt, und an deren Herzen dasselbe entblüht. Sie ist das vom lieben Gott mit der unendlich grossen, zu allen Auf­O — 10 —

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