Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1880

8 ten, als bei kleinen Kindern vom Schlafe. Im Gegentheile kann die Entziehung des Schlafes, besonders in der ersten Periode des Lebens, von sehr nachtheiligen Folgen sein. Erst in den späteren Jahren wird das zu lange Schlafen dem Körper und dem Geiste schädlich, besonders, wenn desselbe zur Gewohnheit wird. Auf die Gesundheit des Körpers hat ferner die Kleidung einen bedeutenden Einfluss; und verdient diese sowol ihres phy­sischen, als ihres moralischen Einflusses wegen die Aufmerksamkeit der Eltern, der Erzieher. Schnitt nnd Form sind der Mode unter­worfen, aber dass die Kleidung der Gesundheit, dem freiem Gebrauche der Glieder und somit der Kräfte, endlich auch der Sittlichkeit entspreche: ist unerlässlich. Es ist höchts albern, jeder Mode ohne Weiteres zu folgen. Die Kleidung soll den Körper zunächst gegen nachtheilige Einflüsse von Aussen schützen und anständig bedecken, nicht aber verweichlichen, sie soll stets der Jahreszeit anpassend sein, eher leicht, als zu warm. Je jünger die Kinder, desto entfernter bleibe alles, was ihrem Kör­per, der freien Bewegung, der Ausdünstung und Entwickelung ihrer Glieder hemmend sein könnte. Darum weg mit allen beengenden Kleidern, weg mit dem Nachahmen aller und jeder Moden. Es kann dem beobachtenden Auge nicht entgangen sein, wie man in neuester Zeit zum „Aufputze“ der Kinder alles Mögliche verwendet. (Ein Gang durch die Josephs- oder Eliaabethsprome- nade wird unsere Aussage bestätigen); da sieht man ein schwach gebautes Mädchen, das mit einem, kaum bis zur Mitte des Kör­perchens reichenden Röckchen bekleidet ist; dort wieder ein Biiblein, dem man Strümpfchen angezogen, welche kaum über die Schuhe reichen, das Füsschen zeigt beinahe bis zum Knie die blosse, an nicht sonnigen Tagen, beinahe ins Bläuliche übergehende Haut; u. s. w. Und warum das Alles? Nun, weil die Herrschaft X doch nicht hinter der Herrschaft Y bleiben darf! Oder, weil es gar so „nett“ aussieht! — Wundere man sich dann ja nicht, wenn das Kindlein eine Erkältung sich zugezogen, die viel Herzleid und Aufre­gung im Gefolge haben! Wundern Sie sich nicht, wenn Sie durch o o o 7 ähnliches Vorgehen Zierpuppen erziehen, die schon von frühester Jugend an dem Kleide, der Aeusserliehkeit, einen hohen Werth beilegen. Einfachheit sei hier Hauptregel! Der berühmte Arzt Boehave behauptete: „Halte Kopf kalt, Bauch frei, Füsse warm, so kannst du ein hohes Alter erreichen.“ Nebst der Foim muss auch noch auf Stoff und Farbe der Kleidung ein Gewicht gelegt werden. Manche Farben sind doch bekannterweise der Gesundheit schädlich. Auf Reinlichkeit und Ordnung werde auch bei diesem Punkte ganz besonders geachtet. Dies sind zwei Tugen­den, auf welche bei einem Kinde in frühester Jugend schon ein grosser Werth gelegt werden muss. Welch wohlthuenden Einfluss diese auf das Kind ausüben, ist nicht schwer zu erörtern. Und welch unendlicher Nutzen dem Kinde für die Schuldauer daraus erwächst, liegt doch auch klar auf der Hand. Um wie vieles ungestörter wird der Unterricht bei Kindern, welche an Reinlichkeit gewöhnt sind, fortgeführt werden können!

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