Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1880
7 jjer auch Schönheit und verringert die aus kindlicher Unbehol- tenheit entspringenden Gefahren. Über diesen Punkt Hesse sich noch vieles, vieles sagen, aber der zu Gebote stehende Raum lässt weitere Auseinandersetzungen nicht zu. Ganz kurz soll indess einiges, höchst Wichtiges angeführt werden. Dem Herum tragen der Kinder durch die Wärterin ist besondere Sorgfalt zu widmen. Ist das Kind aber so weit gediehen, dass es selbst gehen kann, so lasse man häufige Spaziergänge in die frische Luft vornehmen. Vertrauen Sie aber ihr Kind nicht dem ersten besten Kindernmädchen an; erst muss man wissen, was für einer Person man sein Kind anvertraut. Überraschen. Sie doch hie und da ihr Kindermädchen auf den Promenaden, Sie werden da mitunter Dinge sehen, die Sie für weiteres Ausfuhren des Kindes witzigen werden. Es führte zu weit, ein Promenadebild, wie selbe unter 100 Fällen wohl 99- mal Vorkommen, vor ihren Augen zu entrollen. Am sichersten geht man immer, wenn man sein Kind nicht fremden Personen an ver traut. Der wolgemeinde Rath eines Paedagogen an eine Mutter geht dahin, indem er sagt: „Madame, erziehen Sie sich ein Kindermädchen.“ Und dies ist bei uns sowol, wie in grösseren Städten überhaupt insofern ausführbar, als unsere Waiseninstitute stets gern bereit sein werden, Mädchen in guten Häusern unterzubringen. Nebst dem eigentlichen Zweck, den man anstrebt, wird man durch eine solche That zugleich zum Wohl- thäter einer armen elternlosen Wesens. Nach zugenommener Entwickelung der Kindes, ich meine, wenn es ins 5 — 6. Jahr getreten, können dann allerdings regelmässige Leibesübungen,vorgenommen werden. Unter diesen Leibesübungen verstehen wir die sogenannten Freiübungen, nicht etwa die systematischen Turnübungen an Geräthen. In Gärten der Wohlhabenden sieht man wol Schaukeln etc., das Schaukeln ist aber keine Leibesübung, wir möchten es eher ein gefährliches Spiel nennen, das in dem Kindesalter, von welchen wir sprechen, nicht ausgeübt werden soll. Hie und da kommt es wol auch vor, dass man 5—6-jährige Kinder bereits im Schwimmen unterrichten lässt; solche Élteim haben von der noch schwachen Körperconstitution einerseits und den Anstrengungen, welche das Schwimmen erfordert, keinen Begriff. — Auf Bewegung folgt Ruhe. Die Ruhe des Kindes offenbart sich boi normalen Verhältnissen am natürlichsten im Schlafe. Schlafen soll das Kind nur in seinem eigenem Bettchen, u. zw, ohne dass besondere Hilfsmittel, wie Schaukeln, Einsingen, mitunter stundenlanges Sitzen bei ihnen, Erzählen etc. zum Einschlafen angewendet werde. Die Hände des schlafenden Kindes sollen immer a u f der Decke liegen, nie unter derselben.Der Lage der Händchen ist überhaupt immereine gewisse [Aufmerksamkeit zu widmen. Zu weiches Bettgewand ist stets fern zu halten und soll namentlich die Unterlage eher eine harte, als weiche sein. Je kleiner das Mass der Kräfte des Kindes, und je grösser die Anstrengung desselben war, desto nothwendiger wird ihm die Ruhe sein. Bei keinem Gegenstände ist von einem Übermasse weniger zu furch-