Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1880
25 behörde unscrn, auf den Unterricht im Gesänge der Kirchenlieder bezüglichen Vorschlag unterbreitet; wir haben uns auf Grund einer vom Collégén Samuel Kurz verfassten Abhandlung — betittelt „Methode des Schönschreibunterrichtes“ über die Grundsätze geeinigt, welche wir in Bezug auf die gleichmässige Handhabung dieses Gegenstandes befolgen wollen; wir arbeiteten an herauszugebenden Lesebüchern, und endlich haben wir es für unsere Pflicht gehalten, dem löbl. Presbyterium ein umfangreiches Memorandum einzureichen, in welchem wir diejenigen Gründe entwickelten, welche uns bewogen haben, dem eingebrachten Vorschläge nicht beizustimmen, laut welchem der Unterricht von der Mitte des Dezeml er angefangen in den Wintermonaten statt um 8 — um 9 Uhr beginnen sollte. Diese unsere Gründe sind im Auszuge folgende: a) Das Unrationelle der heutigen Erziehung, zeigt sich unter anderem ohnehin schon in einem Besorgmss erregendem Maasse der Verweichlichung; desshalb darf man im Interesse der erwachsenden Generation nicht irrigen Ansichten nachgeben, sondern lieber dahin wirken, dass diese je mehr beseitigt werden. b) Nach der beantragten Zeiteintheilung bliebe den Kindern nicht genug Zeit zur Anfertigung ihrer Aufgaben, und zur Bewegung in freier Luft, deren sie eben in den Wintermonaten am meisten nöthig haben. c) Zufolge dieser projektirten Neuerung hätten wir die Zeit, welche dem Handarbeitsunterrichte bestimmt ist, beschränken müssen, wodurch gerade diejenigen, die dessen am meisten bedürfen: die ärmeren Familien unserer Gemeinde, am meisten beeinträchtigt worden wären. d) Eben so würden der Gesangsunterricht, der Zeichenunterricht der Mädchenklassen, der Religionsunterricht der nicht- protestantischen Zöglinge unserer Anstalt in Unordnung gera- rathen sein, wenn jene geplante Veränderung sogleich eingeführt worden wäre. e) Durch diese Veränderung würde aueh die Hausordnung vieler Eltern gestört worden sein, die ihrer Stellung nach ge- nöthigt sind, um 8 Uhr das Haus zu verlassen, oder deren andere Kinder ardere Lehranstalten besuchen, wo der Unterricht um 8 Uhr beginnt. f) Jene Eltern, die niemanden haben, denen sie ihre, in die Schule gehenden Kinder anvertrauen könnten, die wir aber in Bezug auf Erziehung und Unterricht ganz besonders unterstützen müssen, müssten, geradezu unsere Lehranstalt beschuldigen, wenn ihre Kinder von 8 bis 9 Uhr ohne Aufsicht herumschlendernd, vielleicht eben des rauhen Wetters wegen erkranken würden. Diese und ähnliche Umstände, deren Aufzählung uns der enge Raum nicht gestattet, haben in uns die Ueberzeugung gereift, dass der durch die geplante neue Zeiteintheilung gehoffte Vortheil diejenigen Nachtheile beiweitem nicht aufwiegen könnte, welche durch dieselbe hervorgerufen würden; wesshalb