Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1880

n mehr weis», was anzufangen, da heisst es dann : „Warte mir, wenn der Vater kommt“, oder : „Ich werde es dem Vater sagen etc.“ Ist aber der Vater etwas raschen Temperaments, da denkt sich das weiche Mutterherz, „ich werde es dem Vater diesmal noch verschweigen,“ und richtig, unser Büblein triumphirt in seinem Innern: Mütterlein hat mich nicht verklagt, und nun geht® ein andermal erst recht los! Es mag keinem Vater angenehm sein, seinem Kinde als Schreckbild hingestellt zu werden, Hiedurch nimmt aber er keinen Schaden, das Kind wohl einigen, wie aber, wenn nun unverständige Mütter, noch mehr aber Ammen, Wärterinnen, Dienstboten und wie die dienstbaren Geister alle heissen mögen, mit ihrem reichen Vor­rath von Schréckgespensten ausrücken; wenn sie drohen, das arme Kindlein dem Rauchfangkehrer, dem Nikolaus mitzugeben, wird da nicht ein Attentat auf das Kinderherzchen ausgeübt!“ Und, wie oft wird sogar mit der Schule gedroht? Allerdings müssen gegen den Ungehorsam Strafen angewandt werden ; nur sei man in der Auswahl derselben wählerisch! Vor allen Dingen aber be­denke man zuvor reiflich, überlege man ganz genau, was man von dem Kinde ausgeführt haben will. Gebieten und v e r- bieten Sie so wenig als möglich! Ist aber einmal ein ausführbares Gebot den Lippen entflo­hen, dann werde mit eisencr Konscquen z daran gehalten ; ist das Kind von der ersten Zeit an solch ein Gebieten gewöhnt, so wird es gar nicht anders handeln, ja kaum anders handeln können; es hat ja nichts anderes kennen gelernt. Etwas anderes ist es, wenn von der ersten Zeit an das Kind „leicht“ behandelt wurde, da wird es dann mitunter an Manövern nicht fehlen. Lasse man sich nicht erweichen, und sollte der Junge desperat werden, ob des bisher noch nicht vernommenen Gebotes ; geben Sie ja nicht nach, erbetteln Sie den Gehorsam nicht, sondern stellen Sie den etwa am Boden sich wälzenden jungen Mann auf die Beine und gtrafen Sie ihn sofort strenge, ohne ihm lange auseinander gesetzt zu haben, was er gethan und was er nun zu gewärtigen habe. Es wird, es mus gehen! Wir wollen für die Schläge keine Lanze einlegen; müssen ja doch die Strafen dem Temperament und der Körperbeschaffenheit des Kindes angepasst werden; aber dort, wo sie applicirt werden können und müssen, (denn in den meisten Fällen werden sie nicht entbehrt werden können) da möge damit nicht gesäumt werden. Die Strafen sollen und wer­den überhaupt nur so lange anzuwenden sein, als das Kind noch kein selbstständiges Selbstbewusstsein hat. Später werden sie ent­behrlich. Ein Pädagoge sagt : „E in Kind, das nach dem vierten Jahre noch Schläge verdient, ist ein unerzogene s.“ Auf noch einen Fehler wollen wir aufmerksam machen, der leider! von so vielen schwachen Eltern, namentlich Müttern gern gemacht wird; welcher Fe h 1 e r nun in unseren Tagen selbst von einem Schulmanne (u. z. vom gutem Ruf!) zur T u- g e n d gestempelt wird. Dem Kinde wird etwas befohlen; es will nicht gleich gehorchen; da wird zur Belohnung ge­O ö J O o

Next

/
Thumbnails
Contents