Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1880

15 Gutö Bilder sind auch ein tüchtiges Bildunga mittel; vor Karrikaturen und Bildern mit zweifelhaften Figuren behüte man die jungen Kinderselen. Hier sei zum Exempel zugleich auf ein Werk hingewiesen, das leider auch bei uns in manchen Fami­lien vorhanden ist und den Kindern zur Belustigung hcrhalten muss. Es sind dies die Busch’sehen Machwerke. Welch’ geist- und herzbildenden Einfluss soll wohl etwa die eine Scene haben, wo ein paar ungezogene Buben das Brett entzweischneiden, das über einen Bach führt und in jedem Moment von Fussgehern zu pas­sieren ist? Ihr Vorhaben gelingt in „ausgezeichneter Weise,“ denn schon im nächsten Augenblicke zappelt das auserlesene Opfer im Wasser. Oder welcher Nutzen soll geschöpft werden aus dem rohen Bubenstücke, wo die Tabakspfeife mit Pulver gefüllt wird, welches dem Eigenthümer die Splitter ins Gesicht jagt! Der Verbreitung solch „genialerSchöpfungen“ sollte von Seite der Be­hörde allen Ernstes entgegengetreten werden. Wir kommen zur Haupttugend eines Kindes, zum Gehorsam, zu sprechen. Gehorsam kommt her vom horchen, und horchen heisst in diesem Sinne gut hören, sieh mit Absicht aufs Hören legen, seine ganze A ufmerksu m keit und T hätigkeit darauf verlegen. Wo in einer Familie, in einer Schule das Hören schnell, das Reden langsam ist, da steht es mit dem Gehorsam gewöhnlich gut. Trittst du in eine Familie, da ist der vor dir an den Tag gelegte Gehorsam oder Ungehorsam der Massstab ihrer tauglichen oder untauglichen Erziehung. Der Gehorsam muss also vom frühesten Kindesalter schon anerzogen werden, es muss ihm derselbe zur anderen Natur wer­den. Ein Kind so zu gewöhnen, dass es aufs erste Wort horcht, ist eigentlich nicht so schwer, und doch hört man so viele Klagen über den Ungehorsam der Kinder. Wir Lehrer haben gar oft Ge­legenheit von Seite der Eltern über das eine oder das andere Kind klagen zu hören, über dasselbe Kind, welches von uns in der Aufführung gute Klassen bekommt! Klingt das nicht para­dox? Und doch ist es nicht so. Wie ist es also zu erklären? Sie müssen es uns schon zu Gute halten, diesmal haben Sie sich selbst verrathen. — Was würde man z. B. in einer Klasse anfan- geu, wo 50, 60, 70 ja oft auch 80 Kinder nebeneinander sitzen, wenn da der Gehorsam verweigert wüi-de ?! In einer woldiseipli- nirten Schule kann so etwas gar nicht aufkommen! Wie durch unsichtbare Fäden dirigirt, müssen da alle Thätigkeiten sofort auf Takt und Kommando ausgeführt werden. Der energische, we­nig sprechende Lehrer kommt in diesen Fällen immer am besten weg. Du musst! ist das grosse Zauberwort, das Alles klap­pen heisst. Sehen Sie! kurzes Gebot, keine Antworten auf das bei Kindern so stereotyp vorkommende: warum? wozu? keine langen Auseinandersetzungen, keine ellenlangen Strafpredigten, Drohun­gen etc. In der Kindesperiode gibt es kein Unterhandeln, kein Feil­schen; hier heisst es ganz einfach seinen Willen, dem Willen der Erwachsenen unterordnen! Mütter haben stets das grösste Kreuz mit ihren Kindern, was das Folgen anlangt ;wenn sie, die arme Mutter nämlich, schon gar nichts

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