Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1880

14 „Durch das Spiel soll das Kind nicht nur beschäftigt, son* derű e3 sollen hauptsächlich die Glieder und Sinne geübt, Ge- müth und Geist gebildet, Aufmerksamkeit und Verträglichkeit befördert, Freude, Freiheit, Zufriedenheit, liuhe in sich und ausser sich, ein selbstständiges Handeln, ja selbst das Sparen ge­nährt und erzielt werden.“ „Das Spiel, recht erkannt und treu gepflegt, öffnet dem Kinde die Augen in die Aussenwclt, leitet zum Nachdenken, zum Vergleichen und Unterscheiden, zum Ur- theilen und Schliessen, belebt die Phantasie, wehrt der Langweile und dem daraus entspringenden Missmuth, stärkt den Muth, steuert dem Eigensinn und nährt die Heiterkeit und den Froh­sinn des Gemüthes.“ Fröbel sagt: „Die Spiele dieses Alters sind die Herzblätter des ganzen künftigen Lebens; denn der ganze Mensch zeigt sich in denselben in sei­nen feinsten Anlagen, in seinem innern Sein Es kann daher nicht gleichgültig sein, was man den Kindern zum Spielen giebt. Willst du dein Kind vor Zerstreutheit und Zerfahrenheit bewahren, willst du dem steuern, dass dein Kind frühe schon etwas von jenem Unfrieden ins Herz bekomme, der nicht recht weiss, wo anzufangen, wo angreifen, wo aufhören, willst du eine frühe Sattheit und Ueberreife, mit sammt einer mür­rischen Unzufriedenheit bei deinem Kinde vermeiden, — wenn du es kurz vor zahllosen Abnormitäten und Fehlern des Gemüthes bewahren willst, so gib ihm nur keinen Ueberfluss von öpielsachen der verschiedensten Art, nie eine Auswahl, mit der es nicht weiss, was damit anzufangen ? Es wird dem Kinde damit gehen wie dem Bücher süchtigen Studenten, der vor lauter Einbänden nicht weiss, welches Buch er hervornehmen und lesen soll. Die­ses wird ein wenig durchgeblättert, jenes ein Bischen angese­hen, gründlich wird nichts getrieben; ein flatterhafter, zerstreuter Mensch wird er werden. Aehnlich sagten wir, wird es auch un­serem Kinde mit den vielen und vielerlei Spielsachen gehen. Es werde dem Kinde daher wenig geboten; hiebei sei man allerdings auf reine, schöne, das ästhetische Gefühl erweckende Freuden bedacht. Vor ungeformten, mit Farbenkleckse versehenem Spielzeuge sei gewarnt? Da ist die edle Einfachheit das Allerbeste. Dem Kinde ist der Gegenstand am liebsten, mit welchem und durch welchen Cs am meisten gestalten und ausführen kann. „Die Klei­nen wissen,“ sagt Göthe, „aus Allem Alles zu machen; ein Stab wird zur Flinte, ein Stück Holz zum Degen, jedes Bündelchen zur Puppe und jeder Winkel zur Hütte.“ Der Markt bietet heut­zutage an Spielzeug schon alles Denkbare ünd nicht Denkbare; der Weinachtstiseh ist selbst in einfachen Bürgerhäusern bereits derartig überladen, dass den Kindern die eigentliche Weihnachts­freude, wie sie noch vor nicht gar langer Zeit bei uns zu treffen war und Gott sei Dank, in Dörfern noch antrifft, leider abgeht und in Folge der Ueberschwänglichkeit abgehen muss. Fasst sind die Kinder der ärmeren Klassen in diesem Punkte zu beneiden. Ein paar Brettchen, einige Klötzchen von Zimmerleuten und Tischlern thun in den meisten Fällen, namentlich bei einiger Anleitung von Eltern oder grossen Personen überhaupt, vorzügliche Dienste.

Next

/
Thumbnails
Contents