Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1880

13 allgemeinen Gefühlsvermögen voraus. Mun lasse dió verschiedensten Gegenstände betasten, so harte, weiche, kalte, warme, kantige, runde etc. und gewöhne das Kind so langsam, selbst bei geschlossenen Augen an die äusseren Verschiedenheiten der Körper. Was aber das allgemeine Empfindungsgefühl anlangt, ist es am zwäckmässigsten, wenn man dem Kinde selbst mit gutem Beispiele vorangeht, sich nicht über alles entsetzt, eckelt, sondern selbst unschöne Thiere mit Buhe angreift, und dann von dem Kinde berühren lässt. Bei irgend welchen Verletzungen des Kindes bewahre man Ruhe, bemitleide das Kind nicht, oder liebkose es gar, weil er sich weh gethan; am besten thut man, auf solche Dinge gar nicht zu achten ; so wird dass Kind am ersten seinen Schmerz vergessen. Nun zur Entwickelung des Sprache r gane s. Am uiimittel- barsteu wird die geistige Kraft in dem Kinde erregt und geübt durch die Sprache, deren früheste Anfänge gleich in das erste Lebensjahr fallen. „Die Muttersprache ist der Laut, an welchem das Kind sich seiner als eines denkenden Subjektes bewusst wird.“ Jedes neue Wort, dessen es sich bemächtigt, gibt .einen Beitrag zu dem állmaidig in ihm erwachenden und erwachsenden Bewusst­sein. Natürlich wild es zuerst diejenigen Gegenstände benennen, welche sich in seiner nächsten Umgebung befinden; unter diesen aber wieder diejenigen am ersten, welche durch ihre Erscheinung, den tiefsten, bleibenslen Eindruck auf es machen. Eigentümlich ist es wohl, dass Mama — Papa — die ersten Worte sind, welche über die Lippen des kleinen Weltbürgers kommen. Es rührt dies wohl ganz einfach daher, weil diese Namen dem Kindlein am häufigsten vorgesprochen werden ; sic prägen sich daher dem Gedächt­nisse desselben schon vermöge seiner leichten Artikulation ein. Oft sind diese beiden Namen sogar der Ausdruck für Freude und Schmerz. „Die Liebe ist’s, welche im Kinde die erste Ahnung seines Ver- hältnissses zu den Eltern und ebendamit den ersten Sprachlaut weckt.“ Die Freude ob des ersteren, oder dieser 2 Worte ist gross, die überglückliche Mutter — ist sie etwa nicht glücklich zu preisen? — me:nt, nun geht es rasch nach einander vorwärts; es folgt natürlich in der besten Absicht, die Periode der Wörterverstüm­melung von Seite dieser. Es werden mm Verkleinerungen vorge* nommen, die wohl eine Sprache des Herzens, nie aber eine correcte genannt und folglich auch nicht gebilligt werden kann. Man spreche nur deutlich, langsau, schriftgemäss dem Kindchen vor, man be­wahrt sich und die Schule vor späteren Abgewöhnungen, die bekannter massen immer viel mehr Zeit und Anstrengung in An­spruch nehmen, als das Erlernen ganz neuer Wörter und Begriffe. Ist nun das Kind einmal so weit gediehen, dass es sich seines eigenen Sinnes bewusst ist, so ist die Zeit da, für angemessene Be­schäftigung des kindlichen Geistes Sorge zu tragen. Was ist denn die Beschäftigung des Kindes in seiner ersten Lebeusperiode ? Es ist nichts Geringeres als das Spiel, dem die grössten Paeda- gogen stets ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmet haben. (Ich errinnere hier nur so nebenbei an die Fröbel’schen (Spiele.)

Next

/
Thumbnails
Contents