Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1879

14 die Existenz Gelegenheit bietet — bricht die Lei­denschaft lichterloh, verwüstend hervor. Zur Wachrufung dieser Leidenschaft mangelt es dem Kinde ohnedies nicht an Gelegenheiten, — vermehren wir daher diesel­be nicht mit einer neuen, indem wir dadurch zugleich die Auf­gabe der Schule erschweren. Vergessen wir nicht, dass der Neid um Mein und Dein eines jener Ungeheuer der menschlichen Gesellschaft, welches noch ir­gend wie künstlich genährt, sehr leicht mit ein Grund des Soci­alismus werden kann, dessen Anzeichen leider jezt schon in so Bedenken erregender Weise wahrzunehmen sind. Den oben nur flüchtig berührten Uebelständen und den da­raus entspringenden schädlichen Folgen kann leicht vorgebeugt werden, u. z. ohne dass das Ziel auch nur im Entferntesten ge­fährdet zu werden gebrauchte; nämlich dadurch, dass wir den häuslichen Kreis als hinzu berechtigteren Faktor zur Pflanzstätte des Sparens, machen. Mögen die Eltern den Kindern Geld geben, aber, nicht in der eingangs gerügten Weise, und auch dann nicht, wenn dieselben ein H andeln, das sittlichen Werth hat, zu vollbringen *— hier im Sparen sich zu üben — noch nicht im Stande sind; lassen wir uns durch das so viel gepriesene Beispiel der Belgier nicht irreführen; zwi­schen uns und Belgien ist ein grosser Unterschied, dort hat das Kind in seinem frühesten Alter bereits Gelegenheit, sich ein an­sehnliches Geld zu erwerben. Wir können ein solch mechanisches Gebah- r e n durchaus nicht befürworten, weil nur jene gute- That wahrhaftigen Werth besitzt, deren Beweggrund? mit dem Verständniss Hand in Hand geht, s om it mit vollem Bewusstsein ausge- f ü h r t w i r d. Mögen die Eltern ihren Kindern dann Geld geben, wenn diese bereits in einem Alter stehen, in welchem sie den Werth des Geldes zu erwägen vermögen, dann mag und soll es allerdings an der Mahnung nicht fehlen: sparet mit eurem Gelde; mögen sie ihnen Erwerbsquellen angeben, mittelst welcher es ihnen leicht ermöglicht wird, Geld zu erwerben (so z. B. durch Grossziehen von Seidenraupen, Sammeln von Heilpflanzen u. s. w.) ferner, möge es an den nothwendigen Anweisungen bezüglich einer weisen Ver­wendung des Geldes nicht mangeln; mögen die Eltern ihre Kin­der einführen in das richtige Sparen und die dem Familienkreise al­lein zustehende Kontrolle nicht versäumen, und der Erfolg wird nicht ausbleiben. Das Kind wird sich an ein vernünftiges Sparen gewöhnen, ohne dass dessen sittliches Gefühl in schiefe Bahnen ge­leitet würde. Der Bildungsgrad jener Eltern, die unsere Schule mit ihrem Vertrauen beehren, bürgt uns hinlänglich dafür, dass sie das Interesse ihrer Kinder auch hinsichtlich des Spa-

Next

/
Thumbnails
Contents