Bizalmas Értesítések 1926. március-június

1926-03-15 [1469]

Wien, lö.Maerz, /öng.Tol.-Korr.-Bureau./ Der Abend meldet aus Budapest, dass anlaesslich dor gestaerkten Bereitschaft am Sonntag nicht nur Polizei- und Gendarmerie-Abteilungen nach Budapest aus der provinz gekommen sind, sondern daso in Budapest Truppén aus Szeged, Szé­kesfehérvár, Debreczen und anderen Garnisonen kommandiert waren. Ausser den Trupben seien aber auch saemtliche kommandierendé Generaele der Horthy-Armee in Budapest erschienen. Sonntag Mittag sei bei Horthy eino Generaltafel und ein feierliches Festessen veranstaltet worden. Gegen Bnde des Banketts wurden die Herren aufmerksam gemacht, dass seine Durch­laucht - das ist Horthy - eine ernste Frage an sie zu richten habe.Horthy richtete sodann an die Generaele und Offiziere die Frage, ob die Truppon auch in einem anderen Fallá ebenso genau und knapp könnten mobilisiort werden, wie bei der heutigen Schoinmobllisierung der Fali sei. Weitero fragte Horthy, ob er auf eine Aktionofaehigkeit der Truppén für jeden Fali und unter allén Umstae.nden rechüen könnte. Im Namen der Generaele und Offiziere sprang der General Sóía von seinem Sitze und in einer be­geisterten kurzen Rede versicherte er Horthy der unbedingten "íeue der Offiziere und Truppén. Unter stürmisohor Zustimmung der übrigen Anweson­den erklaerte General Soós, dass die Offiziere und die Armee nur den 3o­fehl Horthy*s erwarten, und wenn bei einer naechsten Gelegenheit über eine Scheinaktion hinaus zur Tat kommen sollte, könne er sicher sein, dass er auf sie rechnen könne. Die Acuoserlichkeiten der Anfrf-ge Horthyc und der Antwort seiner Offiziere erinnerten an den geschichtlichen Auf­tritt des ungarischen Landtags in Pozsony, wo die Staende der Königin Maria Theresia ihn Lében und Blut vitaáet sanguinem angeboten habén,So wird die Szene bei Horthy von Teilnehmcrn des Festessens geschildert und im ganzen Lande weiter erzaehlt. Im weiteren Verlaufe der Brörterungon zwischen Horthy und seinen Generaelen kam es zu einer Besprechung der aussenpolitischen und militaerisohen Lage der Nachbarstaaten, der Au3­sichten der Besetzung des ungarischen Königsthrons durch Ottó oder Al­brecht Habsburg oder durch Horthy solbst. Bs wurde auch die Möglichkeit einer Wiedereroberung des Burgenlandos, dec Slovenskoi -i und eines Toi- f les von Siebenbürgen erörtert. Horthy war mit dem Verlauf der Mobilisie­rung und mit der Haltung der Offiziere vollkommen zufrieden. íüas MassenaUfgebot und.die Breignisse der Generaltafel machte in politischen Kreisen starken Biridruck und Gráf Bethlen, der in Genf weilt, wurde von seinem Stellvertreter telegraphisch in Kenntnis über diese wichtigen Tatsachen gesetzt. Der allgemeine Bindruck in leitenden Kreisen ist der, dass Horthy mit Hilfe seiner Offiziere entweder einen Angriff gegen ei­nen der Nachbarstaaten. oder eine putschartige Lösung der Königslage be­absichtigt, und zwar plánt er einen Putsch schon für die naechste Zeit, da er die allgemeine aussenpolitischo Verwirrung für seine Ziele günstig haelt.

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