Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1873
29 3. Zur Geschichte der Reformation in Bistritz 5 Bogen. 4. Familiennamen aus Bistritz aus der Zeit 1547 bis 1661. 5. Der Rath von Bistritz in den Jahren 1590 bis 1609* 6 Preistabellen der Lebensmittel aus diesen Zeiten. Di e meisten dieser Arbeiten zeigen des Verfassers besondere Vorliebe für die noch so dunkle Geschichte seiner Vaterstadt. Aus den staubbedeckten Ur- künden unseres städtischen Magistrats-Archivs die Quellen für die an wichtigen Ereignissen reiche Vorzeit zu erschließen, war sein rastloses Bemühen. Zu bedauern ist es, daß die Früchte seiner Studien, die einst ihm selbst und der Wissenschaft überhaupt hätten zu gute kommen können, durch seinen frühen Tod nicht zur Reife gediehen sind. Beim emsigen Forschen und Arbeiten rief eine Arbeit mehrere andere gleichzeitig hervor, so daß auch die begonnenen nicht alle zum Abschluß gelangen konnten; sein stilles Schaffen würde gewiß den schönen Anfang mit Lust und Liebe, Mit Eifer und Ausdauer fortgesetzt haben. Sein Leben war aber für das große Feld seiner Thätigkeit leider nur zu kurz. Als Rector der Mädchenschule, an der seine Wirksamkeit vom unerbittlichen Tode so rasch beendigt wurde, war sein mit Begeisterung und freudiger Zuversicht erfaßter Gedanke, diese Anstalt auf eine den Anforderungen der Gegenwart entsprechende Höhe zu heben, die begonnene Organisation derselben durchznführen. Sein Plan war es, den 5 bestehenden Klassen, von denen die 5. erst im Jahre 1870 errichtet worden war, noch eine 6. hinzuzufügen, um so den Schülerinen, die durch die neue Schulordnung zu einem achtjährigen Schulbesuch verpflichtet waren, auch eine entsprechende geistige Beschäftigung und Bildung bieten zu können. Doch stand leider der Ausführung dieses Planes in den unzureichenden Mitteln des Volksschulfondes ein unübersteigliches Hinderniß entgegen. Da wußte Kramer die Lehrer der Mädchenschule für die Sache zu gewinnen, und die Errichtung der 6. Klasse wurde möglich ohne Herbeischaffung neuer Geldmittel, indem die angestellten Lehrer mit edler Opferwilligkeit die Ertheilung des Unterrichtes in der 6. Klasse unentgeltlich zu übernehmen sich erboten. Die Errichtung der 6. Klasse wurde vom löblichen Presbyterium sammt dem von Kramer entworfenen Lehrplane bewilligt und die mit Beginn des nächsten Schuljahres vorzunehmende Ausführung des Planes erfüllte den Schöpfer desselben mit unverkennbarer Freude. Doch das Schicksal, das oft rauh und kalt des Menschen schönste Hoffnungen zerstört, hatte es anders beschlossen. Andere sollten ausführen, was er sich schön gedacht, und was eine frohe Zukunft ihm zu verwirklichen versprach. Außer seinen Berufspflichten, die ihm sein Amt als Gymnasiallehrer und Rector der Mädchenschule auferlegte, erfüllte Kramer mit Liebe und Eifer auch