Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1873

23 Der bisherige Supplent Carl Weingärtner wurde in Folge der am 8. November bestandenen Lehramtsprüfung aus Naturgeschichte, Physik und Mathematik durch Beschluß des löblichen Presbyteriums vom 14. December als ordentlicher Gymuasial-Lehrer angestellt. Gleichzeitig mit ihm hatten die beiden Gymnasiallehrer Friedrich Schüller und Martin Budaker die theologische Prüfung abgelegt. Die Supplirung der beiden erledigten Gymnasiallehrcrstellen wurde bis zu ihrer am 1. November und 1. Februar erfolgten Wiederbesetzung durch die angestellten Lehrer und den Lehramtscandidaten Gottfried Poschner besorgt. Die Unterrichtsstunden des als Reichstagsabgeordneter beurlaubten Gymnasiallehrers Gustav Decaui wurde auch in diesem Schuljahre auf den ganzen Lehrkörper vertheilt. Für den am 1. Februar zum Nations-Universitäts- Deputirten erwählten Gymnasiallehrer Friedrich Kramer übernahmen die Col­légén mit großer Bereitwilligkeit die Supplirung. Mit dem Zeichenunterrichte am Gymnasium und au der Realschule betraute auf die Dauer dieses Schuljahres das löbliche Presbyterium am 1. November, bis zu welcher Zeit der für die Zeichenlehrerstelle ausgeschriebene Concurs ohne Erfolg geblieben war, den k. k. Reserve-Offizier Herrn Joseph Höttl. Den Turnunterricht ertheilteu im Sommersemcster freiwillig und unent­geltlich die Lehrer Friedrich Gräf, Supplent am Gymnasium, und Martin Groß, Lehrer an der Elementarschule; für diese freundliche Unterstützung des Turnweskns spricht der Berichterstatter den beiden Collégén den Dank der Anstalt aus. Eine Vermehrung erhielt der Turnschulbaufond in diesem Schuljahre durch den Ertrag einer Liedertafel des hiesigen Gesangskränzchens, bestehend in 34 fl. ö. W. und durch eine Verlosung von zwölf photographischen Bildern (siebenbürgische Volkstrachten), die der frühere Zeichenlehrer unseres Gymna­siums Herr Professor Carl Koller zu Gunsten des Turnschulbaues gewidmet hatte; der hiedurch gewonnene, namhafte Betrag von 107 fl. 90 kr. ö. W. hat die Zeit der Erbauung einer Winter-Turnschule in erfreulicher Weise näher gerückt. Zur größten Dankbarkeit fühlt sich daher die Lehranstalt dem edlen Gönner verpflichtet, der durch dieses bedeutende Geschenk seine Liebe in edler, opferwilliger Weise der Anstalt bewiesen hat, an der seine mehrjährige Lehrer­wirksamkeit von den erfreulichsten und schönsten Erfolgen begleitet war, und der hiedurch zugleich in weitern Kreisen der Ueberzeugung Bahn gebrochen hat, daß die Schule nicht allein den Geist ihrer Schüler gu bilden, sondern auch ihren Körper zu kräftigen habe und daß geistige Gesundheit ohne körperliche Frische und Rüstigkeit undenkbar sei. Möge sein liebevolles und menschenfreundliches Werk, gleich seiner bisherigen unermüdlichen und höchst rühmlichen Thätigkeit mit bem erwünschten Erfolge gekrönt werden.

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