Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1870
Her Verfasser der in diesem Programme veröffentlichten historischen Arbeit, Joseph Traugott Klein, gehört zwar nicht in die Reihe der sogenannten großen und berühmten Männer, aber nichtsdestoweniger ist er ein Mann, der schon längst verdient hätte der Vergessenheit, die ihn mit ihrem Schleier zu bedecken droht, entrissen zu werden. Denn wenn es richtig ist, daß das Andenken derjenigen, deren ganzes Leben nur dem Wohle ihrer Mitmenschen gewidmet gewesen ist, für immer bewahrt werden soll, so hat Klein ein unbestreitbares Recht auf diesen ehrenvollen Nachruhm. Auch sein Streben war nur darauf gerichtet fördernd und veredelnd auf Geist und Gemüth seiner Zeitgenossen zu wirke«, in Wort und Schrift hat er unermüdlich gekämpft für die höchsten Güter des Lebens, für Wahrheit und Licht, für Freiheit und Recht. Sein Wirkungskreis war zwar klein und beschränkt, er reichte nicht weit über die Grenzen seiner engem Heimat hinaus, aber gerade deshalb ist es eine Pflicht der Pietät, daß zum mindesten diejenigen, für welche er gelebt und gelehrt, gesprochen und geschrieben hat, seinen Namen in dankbarer Erinnerung halten und dieß umsomehr, da ihm das unerbittliche Schicksal es nicht vergönnt hat, in einem langen Leben die Früchte seines Wirkens selbst zu schauen und zu genießen. Die nachfolgenden Zeilen haben den Zweck, die äußeren Lebeusverhältnisse, den Bildungsgang, sowie die vielseitige Thätigkeit Kleins in und außer seinem Berusskreise, soweit dieses nach dem vorhandenen Materiale möglich ist, zu schildern. Joseph Traugott Klein wurde am 11. August 1781 in Heidendorf, wo sein Vater Joseph Klein dazumal Prediger war, geboren. Aus seiner frühesten Jugendzeit ist uns wenig bekannt, er selbst hat darüber nichts ausgezeichnet. Wir wissen nur soviel, daß sein Vater den Unterricht des hoffnungsvollen Sohnes anfangs selber besorgte, und daß dann dieser Unterricht, dessen Mittelpunkt späterhin die lateinische Sprache bildete, von einem Privatlehrer, Daniel Henrich, bis zum Jahre 1798 fortgesetzt wurde. In seinem 18. Lebensjahre, am 1. Mai 1798, verließ Klein das elterliche HauS und begab sich nach Hermannstadt, um auf dem dortigen Gymnasium seine wissenschaftlichen Kenntnisse zu erweitern und sich für das Universitäts-