Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1870
19 besonders von einer Seite, von der man es am wenigsten vermuthen sollte, nämlich von dem Bistritzer Magistrate dem redlichen und offenen Streben des für sein Werk begeisterten Verfassers hindernd in den Weg traten. Es verdient volle Anerkennung, daß Klein nicht mißmuthig über die ewigen Nergeleien die Feder aus der Hand legte, sondern standhaft das angestrebte Ziel verfolgte und endlich auch erreichte. ' Klein hatte bei seinen historischen Studien eingesehen, wie viele Lücken die Geschichte Siebenbürgens noch habe. Der Wunsch war in ihm rege geworden seinerseits soviel er's vermöge zur Ausfüllung derselben beizutragen. Was lag ihm näher als der Gedanke eine Geschichte seiner Heimat, die noch vollständig unaufgehellt war, zu versuchen? Er theilte diese Absicht mehreren Freunden, namentlich auch dem Stadtpfarrer von Hermannstadt Filtsch mit und holte deren Rath ein. Wie es vorauszusehen war, billigten diese seinen Plan und versprachen ihm ihre wärmste Unterstützung. So machte sich denn Klein an's Werk. Zuerst mußte er sich die nothwendigsten Materialien zu seiner Geschichte zu verschaffen suchen und zu diesem Zwecke war es unbedingt noth- wendig Zutritt in das städtische Archiv zu erhalten, um die dort aufgehäuften Urkundenschätze ihrer bisherigen Dunkelheit zu entreißen. Das war eben keine leichte Sache, denn der Magistrat hütete voll Mißtrauen das Archiv und kein Unbefugter durfte die Schwelle desselben überschreiten. Klein wußte dieses recht gut, aber im Vertrauen auf seine gute Sache beschloß er beit Versuch zu wagen und kam im Jahre 1810, bald nachdem er Rektor geworden war, bittlich bei dem Magistrate um die Erlaubniß ein, das Archiv benützen zu dürfen. Er hatte einige einflußreiche Patricier auf seiner Seite, die seine Bitte unterstützten und nach vielem Bedenken und allerlei Scrupel wurde ihm endlich durch eine förmliche Magistratsresolution der Eintritt in das Archiv und die Benützung der Urkunden gestattet, jedoch unter der ausdrücklichen Bedingung, daß er sämmtliche Urkunden, die er zu benützen beabsichtige, dem Magistrate zur Einsicht vorlegen solle. Klein verstand sich auch hiezu, da aber dem argwöhnischen Magistrat ein einfaches Versprechen nicht genügte, mußte er sich durch einen Eid verpflichten, die aufgestellten Bedingungen zu erfüllen. Auch hiezu bequemte er sich und konnte endlich an die Arbeit schreiten. Mit emsigem Fleiße sammelte er die Materialien zu einer Specialgeschichte von Bistritz und seiner Kreise und war nach 5 Jahren unausgesetzter Arbeit mit dem ersten Bändchen derselben, welches bis zum Jahr 1540 hinabreicht, fertig und schickte es zur Begutachtung an mehrere Freunde vaterländischer Geschichtsforschung, unter Andern auch an den Stadtpfarrer von Hermannstadt Filtsch. Bon allen Seiten erhielt er lobende Anerkennungsschreiben, in welchen der einmüthige Wunsch ausgesprochen wurde, daß er das Werkchen veröffentlichen möge. Klein war gerne bereit diesem Wunsche nach- zukommen und machte eine Pränumerationsanzeige bekannt des Inhalts: daß 2*