Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1870
17 Außer seinen gewöhnlichen durch sein Amt als Lehrer, Rector und Pfarrer gebotenen Berufspflichten, die er gewissenhaft und pünktlich besorgte, erübrigte Klein noch Muße für größere und kleinere literarische Arbeiten, welche für die rege und vielseitige Thätigkeit dieses unermüdlichen Mannes beredtes Zeugniß ablegen, denn Arbeit war die einzige Würze seines mühevollen Lebens. Seine zahlreichen hinterlassenen Manuscripte, die dem bedauerlichen Schicksale theil- weiser Zerstörung und Verstreuung leider nicht entgangen sind, enthalten zum Theil selbstständige Arbeiten, zum Theil ausführliche Epcerpte aus größeren und seltenen Werken. Wir beginnen die Aufzählung derselben mit seinen „Gedichten". Klein besaß ein tiefes Gemüth und eine empfindsame Seele, welche sich scheu vor jeder Berührung mit dem Rohen und Gemeinen zurückzog und sich gerne aus der rauhen Wirklichkeit in das Reich der Ideale flüchtete. Deshalb liebte er schon als Jüngling die Einsamkeit, die er mit den Kindern seiner Phantasie bevölkerte. Die Folge hievon war eine Frühreife für Poesie, die schon m seinen Iugendjahren Früchte zeitigte. Und wenn diese Früchte auch nicht den Stempel hoher, künstlerischer Vollendung an sich tragen, so sind sie uns doch lieb und werth, weil sich in ihnen ein reiches Seelenleben voll Tiefe und Innerlichkeit abspiegelt. Auch bezweckte der Verfasser nicht mit ihnen als großer Dichter vor die Welt zu treten, er schuf sie zunächst nur für sich, es waren Blümchen, mit welchen er seinen Lebenspfad schmückte. Sie verdankten zum großen Theile einer augenblicklichen begeisterten Stimmung ihr Dasein und finden sich deshalb auch zerstreut in verschiedenen Manuscripten ausgezeichnet. Erst in spätern Jahren vereinigte er die besten zu einem Strauße, an dessen Duft er sich oft labte und der sonnigen Tage seiner Jugend gedachte. Nicht alle Gedichte Klein's sind erhalten, sondern nur ein einziges Heft, welches 28 „vermischte Gedichte", 3 „Epigramme", 15 Sonnette, 6 Terzinen, 20 Elegien, 1 vaterländische Hymne, und eine größere Idylle (2 Gesänge) Anselm und Röschen enthält. Den ersten Rang unter Klein's Arbeiten nehmen unstreitig seine histo» rischen ein. Von diesen sind noch übrig: 1. Eine statistische Geographie Siebenbürgens. Es ist dies eine fleißige, mühsame Arbeit, von der nur zu bedauern ist, daß sie nicht vollständig erhalten ist. Zu ihrer Zeit hätte sie einem fühlbaren Bedürfnisse abgeholfen, jetzt freilich ist sie längst überholt und hat nur mehr ein historisches Interesse. Sie ist in ähnlicher Weise angelegt, wie das Handbuch der Statistik und Geographie des Großfürstenthums Siebenbürgen von Benigni, und enthält Namen, Lage und Grenzen des Landes; Flächeninhalt und Volksmenge; Oberfläche, Boden und Klima; Gewässer; Naturprodukte; Nationen; Staatsverfassung und Grundgesetze; Regierungsantritt, Titel und 2