Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1865
33 Das Auftreten der Gewitter, dieser Naturphänomene, die von keinem andern an Großartigkeit übertroffen werden, betreffend, muß bemerkt werden, daß in den Sommermonaten dieselben am häufigsten auftreten, weniger in dem Frühjahr oder Herbst, und daß noch nur ein eigentliches Wintergewitter beobachtet wurde, in Folge dessen auch bas Auftreten der ersten und das Erscheinen der letzten Gewitter im Jahre sich nicht sehr weit in die kälter« Monate hineinzieht. Es wurden in den 13 Jahren 357 Gewitter beobachtet, also im Mittel 27—; natürlich sind aber darunter blos verstanden Blitze und Donner mit oder ohne Niederschlag, und es sind nicht mit eingerechnet die Wetterleuchten oder Blitze ohne Donner entfernter Gewitter. Es entfallen im Ganzen auf den März 5, aus April 20, Mai 66, Juni 87, Juli 80, August 64, September 32, October 2, und auf den 1. November 1861 fällt ebenfalls noch ein Gewitter — es ist das späteste von allen beobachteten Gewittern. Die Anzahl der Gewitter an einem Tage betreffend wäre als be- merkenswerth der 2. Mai 1859 hervorzuheben, an welchem Tage 3 Gewitter beobachtet wurden; ferner der 21 September 1860 mit 4 Gewittern und schließlich der 2. und 3. Juni 1861, an welchem Tage je 3 Gewitter stattfanden. Die Richtung, aus welcher, wir in der Regel den Regen bekommen, ist die westliche: für gewöhnliche Regen mehr SW, für eigentliche Gewitter mehr NW. Als eine Seltenheit beobachtete Pfarrer Klopps ein Gewitter aus Ost am 23. Juli 1854. . Wie schon oben angedeutet wurde — erscheinen also die ersten Gewitter im März und die letzten im October; eine seltene Ausnahme macht noch neben dem schon oben erwähnten Novembergewitter der 12. Februar 1860, au welchem Tage sich schon Blitze zeigten, was als das einzige Beispiel eines Wintergewitters anzusehen ist. Gewitter in der Frühstunde sind selten, gegen Mittag und Nachmittags sind die gewöhnlichsten, und wenn, wie dieses im August sich manchmal zeigt, einige Tage hindurch täglich Gewitter aufsteigen, so läßt sich in Bezug auf die Zeit ihrer Wiederkehr eine gewisse Annäherung an die tropischen zu bestimmten Stunden eintretenden Gewitter nicht verkennen. Diese gewaltigen Erscheinungen in der Atmosphäre, die Gewitter, sind oft zerstörend in ihren Wirkungen, so daß der Bistritzfluß aus seinem Bette austritt und die nnheliegeuveu Fruchtfelder überschwemmt. Wenn dieses auch öfter der Fall ist, so ist es aber doch nicht auf die Dauer und so großartige Ueberschwemmnngen, wie dieselben aus andern Theilen des Landes gemeldet worden, wurden in diesem Zeiträume noch nicht beobachtet. Besonders aber sind die Gewitter schädlich, wenn sie mit Hagel auftreten. Befinden sich in dem großen Atmosphärranme zwei Wolkenschichten, die eine bestehend aus kleinen Federwolken — kleine Eiskrystallchen enthaltend, die andere tiefere aus Haufwolken bestehend, so kann man mit einiger Berechtigung auf Hagel warten, weil bei jedem Hagelwetter diese beiden Wolkenschichten sich vorfanden. Einige 3