Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1865

21 wohl selten sich auf einen ganzen Tag erstreckend, machen sich so wie anderswo natürlich auch hier zu den Zeiten der jährlichen Temperaturextreme geltend, so also bei der größten Kälte und bei der größten Wärme. Stürme finden sich zumeist aus NO, wenn mit furchtbarer Gewalt der Polarstrom unsere Gegend durchzieht. Die Zahl derselben beträgt durch­schnittlich 7 im Jahre. Gewitterstürme, welche fast mit jedem Gewitter ein- treten, kommen immer aus SW, W und NW. Die NO und N Stürme haben so ziemlich immer in ihrem Gefolge das Maximum des Luftdruckes, SW und NW Stürme fallen sehr oft mit dem Minimum zusammen. Der Sturm vom 18. April 1857, an den in der Geschichte von Bistritz ein so schreckliches Factum sich knüpft, und der noch in jedem Ohre sauset, der damals Vs der Stadt, darunter das schöne Thurmdach in Rauch und Flammen aufgeheu ließ, kam ebenfalls aus Nordost, und trieb einen wahren Feuerregen bis nach Heidendorf. Das aber, was uns interessirt, ist das Merk­würdige, daß selbst in dem nordöstlich gelegenen Walleudorf tobte Kohlen, angebrannte Schindeln und .Strohasche gefunden wurden, obgleich unten fort­während NO wüthete. Pfarrer Klopps erklärt sich bie Sache folgendermaßen ganz richtig: Die erhitzte, glühende, leichtere Luft über dem brennenden Bistritz steigt hinauf und nimmt brennende leichtere Gegenstände mit sich; in einer gewissen Höhe gelangen diese brennende Körper, vieleicht schon ganz erloschen, in einen, dem NO ganz entgegengesetzten, Mftstrom, werden in diesem nach NO getrieben, senken sich nach und nach wieder herab, gelangen wieder in den untern Strom — und fallen in Wallendorf herab. — Einen Sturm ans NW, der ebenfalls so verheerend in seinen Wirkungen war, beobachtete ich am 18. Juni 1864. Nachmittags um 5 Va Uhr erhob sich der Sturm, trieb die dichtesten Gewitter­wolken über Bistritz zusammen, welche hier nur ihre Schleusen öffneten; der Sturm aber stürmte mit solcher Gewalt durch das Thal, daß er an der Burg und an dem Schieferberge die gesundesten und kräftigsten Bäume entwurzelte und in der Richtung nach NO niederschmetterte. C. Dir Wassermeteore und die dieselben bedingenden Verhältnisse. Die Temperatur und der Luftdruck stehen mit dein Dnnstgehalt der Atmosphäre in einigem Zusammenhänge; der Dunstgehalt und die Feuchtigkeit der Atmosphäre bedingen aber die wässerigen Niederschläge. Und so halte ich es für nothwendig zum Verständnisse des Zusammenhanges zunächst den Dunst­gehalt der Athmosphäre nach den 13 jährigen Beobachtungen etwas zu er­läutern. Das Mittel der 13 Jahre beträgt 3.23 par. Linien und stimmt

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