Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1865

20 Der Gang des Luftdruckes findet sich in Curven verzeichnet auf der beiliegenden lithographirten Tafel. Die Höhe oder die Tiefe des Barometerstandes hängt offenbar mit den herrschenden Winden zusammen, mit. den allgemeinen Störungen im Gleich­gewicht der Luft; und um eine Uebersicht über die herrschenden Winde in Bezug auf Richtung und Jahreszeit zu gewinnen, lasse ich die Summen der Beobach­tungen der drei letzten Jahre folgen Jahr N NO 0 SO 8 SW w • NW 1863 36 487 26 46 44 156 128 71 1864 24 339 21 16 19 182 40 75 1865 21 359 32 5 3 111 98 61 Aus der Betrachtung schon dieser Summen geht mit Bestimmtheit hervor, daß die Zahlen für die einzelnen Winde in den Monaten und Jahren sehr variiren, und daß sich mit Sicherheit als herrschende Winde nur zeigen zunächst der Aequatorialstrom als Südwest und West, und sodann der Polarstrom als Nordost und Nordwest. Die ganze Configuration des Thales, in welchem die Stadt Bistritz und Wallendorf liegen, und durch welches das Flußgebiet sich zieht, bedingt eben das Vorherrschen jener Winde, während die Ost und die Südost und reinen Süd-Winde meist über Bistritz hinwegeilen und sich in diesem Thale weniger geltend machen. Hiezu trägt eben die Hügelreihe der Windauer Berge, der Schieferberg mit seinen Ausläufern bedeutend bei, während auf der andern Seite die Hügel an der Bnrg und die Bergkette vor Metters- dors zunächst, dann aber die hohen Rodnaer Grenzgebirge insbesonders dem reinen Nordwind sich ebenfalls hindernd in den Weg stellen. Was die Vertheilung der Winde auf die einzelnen Jahreszeiten anbelangt, so zeigt sich, daß neben den beiden herrschenden Winden der 'Nordwest- Wind sich hauptsächlich in den Wintermonaten geltend macht, so daß mit NW auch die meisten Schneefälle kommen. Der West und Südwest herrscht dagegen mehr in den Sommermonaten. Wenn ich die Stärke der Luftströmung in Zahlen ausdrücken soll und den leisen kaum merkbaren Luftzug mit 0 — den Sturm aber mit 10 bezeichne, so schwankt die mittlere Stärke im Allgemeinen zwischen 2 und 3. Natürlich wurde aber die Stärke des ohne Anemometer bestimmt, welches Instrument bei uns noch nicht zu finden ist, und blos in das Reich der frommen Wünsche hineingehört. Die Geschwindigkeit beträgt bei mäßigen Winden 10—12', bei heftiger» 25—40', bei Stürmen wohl 100' in der Sekunde. Windstillen,

Next

/
Thumbnails
Contents