Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1865
13 Wenn wir uns nun an dieser Stelle wieder fragen, welche Punkte der Erde mit uns gleiche Juliwärme haben, so finden wir, daß die Juli- isotherme mit -t-16° nach Dove uns zunächst kommt, wir werden somit mit jenen Stellen der Erde gleichen Juli haben, denn es beträgt der Unterschied unseres Juli mit 15°.71 von jener Juliisotherme blos 0°.29 R. Der Weg, den aber diese Isotherme nimmt, ist folgender: die Isotherme durchzieht die Mitte Siebenbürgens, geht durch Klausenburg nach Presburg, Wien, Linz, zieht sich südlich von München durch Deutschland, durchschneidet Frankreich und verläßt etwas nördlich von la Rochelle den Kontinent, geht durch das atlantische Meer, betritt bei Augusta nördlich von Boston Amerika, steigt nach Quebek hinaus, durchschneidet den Huron- und Michigan-See, steigt hinauf bis Ft. Alexander fällt dann herab bis St. Barbara, verläßt hier Amerika, geht durch den großen Ocean, durch die Sangar Straße und betritt nördlich von Kingking das asiatische Festland, zieht sich dann durch die Mansuria, durch den Baikal See, geht südlich von Irkutsk, südlich von Tobolsk nach Orenburg, Odessa und kommt durch die Moldau zurück nach Siebenbürgen. Dies die Bahn der Isotherme von 16°, der wir nahezu angehören. Wenn sich die drei Monate Juni, Juli und August in Bezug auf das Wärmemaximum abwechseln, so ist die Erniedrigung der Wärme während des Ganges aus dem August in den September bedeutender und beträgt fast 4° R. Aus dem September geht die Wärme allmählich in den Oktober über, die Erniedrigung zum November aber ist wieder größer und beträgt 5°.90; im November ist nur im Jahre 1856 das Monatsmittel mit —1°.52 ausgefallen sonst ist dasselbe immer positiv; der Dezember ist nicht immer wärmer als der Januar, oft kälter; im Jahre 1854 aber war die Temperatur des Dezember sogar über 0° = -f-0°.18, was nicht häufig vorkonunt. Die Temperaturschwankung zwischen dem kältesten und wärmsten Monat desselben Jahres beträgt im Jahre 1864 26°.74, es ist die größte; die geringste fand in den Jahren' 1853 und 1854 zu gleichen Theilen statt, sie betrug 16°.86. Wichtiger ist wohl für die Bestimmung des Klimas die Kenntniß der täglichen Schwankungen der Wärme, d. i. der Unterschied des Maximums von dem Minimum eines und desselben Tages, oder doch wenigstens zweier, aus einanberfolgender Tage. Der Unterschied der Morgenstunde von der Mittagsstunde beträgt im September und April oft 13° uno darüber; so, um nur einige Beispiele anzusühren: 1864, 1, September 6h M = 5°.9, 2h N = 18°.3, somit Unterschied 12°.4; am 22. September 6h M = 9°.6, 2h N — 24°,2, Unterschied 14°.6; April, am 15., des Jahres 1865, 6h M = 5°.25, 2h N = 17°.3, Unterschied 12°.05; am 25. April 1864, 6h M = 3°.6, 2h N — 170.6 Unterschied 14°.0; am 27. desselben Monats 6h M — 5°.5, 2h N — 180.9 Unterschied 13°.4. Dieses möge genügen zum Beweise dafür, daß