Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864

9 der Wärme zweier sich unmittelbar folgenden Tage aus So ist im Juli der kleinste Unterschied doch noch im Mittel 3°.7 R im Januar dagegen 7°.4 R. Die größten Unterschiede betrugen sogar im Winter 11°, im Frühjahr 9°, im Sommer 7°, im Herbst 7° 5. Am gleichmäßigsten ist die Wärme der letzten fünf Tage des Juli, am schwankendsten im Februar — „im Februar gefrieren dem Zigeuner die Kinder" sagt das Sprichwort. — Noch auffallender ist der Wechsel der Wärme an einem und demselben Tag; so kann z. B. Ende Okt. das Thermometer zwischen zwei und zehn Uhr Abends um 6 bis 13° R. fallen, besonders wenn ein Schneefall auf dem nahen Hochgebirge eisige Winde in die Thäler treibt. Der Gang der Wärme während eines Jahres läßt sich so darstellen: Zwischen dem 3. und 10. Januar herrscht die größte Kälte, dann treten rasche Wechsel ein, bis zwischen dem 16. und 20. Februar zum letztenmale größere Kälte sich zeigt, worauf dann erst langsam später rascher die Wärme bis Mitte Juni steigt, dann längere Zeit gleich bleibt oder sogar etwas sinkt. Ende Juli erreicht die Wärme den höchsten Grad, nimmt dann bis 15. und 25. De­zember immer ab. Nach Weihnachten nimmt jedoch die Wärme regelmäßig zu, um rasch der größten Kälte zu weichen. Die Ursache davon, daß die Wärme von der Mitte Juni an längere Zeit gar nicht zunimmt liegt jedenfalls in der durch große Regenmaßen bei fortwährender Bewölkung hervorgerufenen Abküh­lung. Beweis dafür liefert der Juni 1855. welcher nur 7 Regen-, 4 ganz heitere Tage, eine Regenmenge von 34 Linien, dabei aber eine Wärme von 17°.2 hatte, während derselbe Monat im Mittel bei 15.3 Regen und 1.6 heiteren Tagen und einer Regenmenge von 46"' nur eine Wärme von 14®.9 zeigt. Die in ganz Westeuropa Anfangs Mai eintretende Herabdrückung der Wärme zeigt sich im Nösner Gau etwas früher, zwischen dem 15. und 20. April, nur 1857 trat sie den 3. Mai ein und 1861 überdauerte die niedere Temperatur den 4. Mai, wobei die meisten Blüthen zu Grunde gingen. Reif zeigt sich noch Mitte Mai, im Jahre 1854 reifte es sogar den 22. Mai. Das eigentliche Frühjahr dauert daher nur kurze Zeit. Im Herbst tritt der erste Frost über Nacht in der zweiten Hälfte des Oktober ein, Reif dagegen ist Mitte September keine seltene Erscheinung, im Jahre 1854 und 1855 reifte es schon den 8. und 9. September. Gleiche Wichtigkeit wie die Wärme, hat für die klimatischen Verhält­nisse die Menge der Niederschläge und ihre Vertheilung auf die einzelnen Jah­reszeiten. Die Menge der Niederschläge, als Regen und Schnee beträgt 302"'. Von diesen fallen im Winter. Frühjahr, Sommer. Herbst 50.7, 79, 109"'.3, 63"' Linien.

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