Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864
8 dieser großen, durch die geographische Lage nicht erklärbaren Verschiedenheit liegt ganz in örtlichen Verhältniffen. Die Thäler jenseits des Zareth liegen im Durchschnitt um 180' tiefer als das Bistritzthal. und um 300' tiefer als das Budakthal, und außerdem zieht sich der steile Bergrücken des — nicht zum Gau gehörigen — Zareth als schützende Mauer quer vor den kalten Winden hin, die ungehindert vom Hochgebirge herab in das Bistritz- und Budaktha! rollen. Da nun einem Höhenunterschied von 100' ein Unterschied der Blüthezeit von anderthalb Tagen entspricht, so kann aus der raschen Hebung des Bodens und dem Einfluß der Winde die erwähnte Verschiedenheit leicht erklärt werden. Das Klima eines Ortes und mit ihm das Gedeihen der Pflanzenwelt hängt aber bekanntlich nicht so sehr von der mittleren Jahreswärme, als von der Vertheilung derselben aus die einzelnen Jahreszeiten ab. Die Beobachtungen der Jahre 1854—1864 geben nun für den Winter Frühling Sommer Herbst • — 2°.97 R, 7° R, 15° 35 R, 7®. 12 R. Der Gau hat daher, entsprechend seiner östlichen Lage, ein in kalten Wintern und ziemlich heißen Sommern vollständig ausgesprochenes Eontinental- Klima. Die Wärme der Winter verschiedener Jahre zeigt die größten Ungleichheiten, 1860 nur — 0°.5 R, 1858 — 6°.9 R, wogegen die Sommer am gleichmäßigsten warm sind, der heißeste 1855 hatte nämlich nur 16°.4 R, der kälteste 1857 doch 14°. 1 R. — Größer als in den einzelnen Jahreszeiten ist der Wärmeunterschied einzelner Monate. Im Mittel hat nämlich: Januar , Febr., Mürz,April. Mai, Juni, Juli, Aug., Sept., Oft., Nov-, Dczemb. -3°.58, -2°.6, +l°.7,7°.l, 12°.2,14°.95,15c.7,15°.4, 11°.4, 8°.l, 1°.84,-2°.7R Die größten Ungleichheiten zeigte der Januar ti er fái eben er Jahre, so 1860 nur —0°.2 R. und 1858 —9°.l R, die kleinsten der Juli, 1859 nämlich 17°.2, und 1857 14°.5 R. Demnach beträgt der größte Unterschied der mittleren Monatswärme in zehn Jahren 26°.3 R. — Noch bedeutender ist der Unterschied der mittleren Wärme einzelner Tage im nämlichen Monat, so int November 1856 den 10. 11°35. den 28. — 17°4, also 28°.8 R. Die höchste Wärme, natürlich im Schatten wurde beobachtet den 19. Juni 1855 mit 27°.85, die niederste den 24. Februar 1858 mit — 21°.2 R, was einen Unterschied der Wärme von 49" R gibt. Die Unbeständigkeit und die zu Sprüngen geneigte Natur des Klima's im Nösner Gaue spricht sich schon in dem großen Unterschiede der Wärme zweier demselben Monat angehöriger Tage, noch mehr aber in dem Unterschiede