Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864
52 Krankheiten . . . . . 3 Halsstarrigkeit ...............................................2 Verbrechen des Mannes...........................................1 Blödsinn. .................................................................1 böswilliges Verlassen.................................................1 Nachtschwärmerei ...... 1 mal angegeben. Mit der Angabe, daß etwa 6000 Ehen als bestehend angenommen werden können, lasse ich diese Zahlen für sich selbst reden. Eine tiefernste Erscheinung ist, besonders in einigen Gemeinden, die geringe Fruchtbarkeit der Ehen. Die Ursache davon liegt sicher nicht in der Naiur; denn die Fälle sind gar nicht selten, wo eine neue Geburt nach 12 ja 16 Jahren erfolgt, wenn eines der, gewöhnlich, zwei Kinder stirbt. Der Grund liegt leider in einem Vergehen gegen das ungeborene Leben, einem Vergehen, welches durch die Häufigkeit und Leichtigkeit zur zerrüttenden Gewohnheit geworden ist. Leere Häuser — wüste nennt sie das Volk treffend — sind in manchen Gemeinden nicht selten^traurige Denkmäler der Schlechtigkeit und Thorheit. In neuerer Zeit ist zwar vieles besser geworden, wie ein einziger Blick in die Tabelle über Geburten lehrt, doch wird es ganz anders nicht werden, so lange nicht Erwerbszweige auch außer dem Landbau und den wenigen jetzigen Gewerben erstehen, oder aber eine theil- weise Auswanderung auf jetzigem Komitatsboden versucht wird. Denn dem Bauern ist der wenig Besitzende nur ein Bettler und allen Besitz mißt er bis noch am Grundbesitz. Traurig aber erklärlich, daß alles aufgeboten wird um einer zu großen Theilung desselben vorzubeugen. Oft habe ich als Vorwurf aussprechen und als Grund spätern Unglücks nennen gehört: daß nur der Eigennutz bei Schließung der Ehen in den Dorfgemeinden maßgebend sei; daß der eine gewählt werde, weil er ein Paar Ochsen mehr, der andere ausgeschlagen werde, weil er kein Haus habe. Selbst wenn dies durchaus der Fall wäre, könnte man es nur bedauern, doch keinen Vorwurf daraus machen. Denn alle Neigung und Liebe heftet sich an gewisse bald wirkliche, bald nur eingebildete Vorzüge und ist immer eine, nur dem Grade des Bewußtseins nach verschiedene, daraus gegründete Rechnung. Wo die Kultur höher steht, sind der Vorzüge mehrere und das Hert kann nach seiner eigenen Natur zwischen mehr materiellen oder mehr geistigen Eigenschaften wählen. Wo aber, wie im Landbau der Beruf für alle derselbe, die Bildung aller gleich ist, bleiben als bewegende Kräfte nur der Besitz, weniger die Körperschönheit Die unverhülltere Anschauungsweise der Bauern läßt die treibenden Kräfte nur unverhülller hervortreten. als bei den Angehörigen anderer Kreise. Diese wissen nur besser die bewegenden materiellen Gründe — Besitz, Berufsart, Rang — in den schillernden Mantel der Anerkennung persönlicher mehr geistiger Eigen schäften zu hüllen.