Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864

4f Letztere hat anfangs mit mannigfachen Vorurtheilen zu kämpfen gehabt, bricht sich nun aber allmälig Bahn, wie es die jährlich steigende Schülerzahl beweist. Das Patronat der Bistritzer Anstalten, welche alle unter einer Direktion ver­einigt sind, hat die Commune an das evangelische Presbyterium abgetreten, thut aber dabei so viel möglich zur Förderung und Unterstützung. Der Schulfond besteht aus der Nationaldotation, Beiträgen der Commune und einiger Ort­schaften des Gaues und ersparten Kapitalien. Die Gehalte der Lebrer sind noch weit unter dem Normalmaß, auch besteht gar kein Pensionsfond; doch ist zu hoffen, daß es bei Einsicht und gutem Willen der Gaubevölkerung bald besser werde. — Die Sonntags-Wiederholungsschulen für Lehrlinge haben bisher noch nickt den zu wünschenden Fortgang genommen. Ursache davon ist die große Verschiedenheit der Vorbildung bei den Schülern, — es sitzen Knaben, welche die Realschule durchgegangen mit solchen zusammen, die kaum lesen können — und die Menge der von den Meistern allzu leicht entschuldigten Versäumnisse. Wird in der Schule die werdende Kultur vorbereitet, so tritt in Dorf und Haus die Außenseite der gewordenen, der Gegenwart entgegen. Da haben denn die furchtbaren Brände der letzten Jahre viel dazu beigetragen die Spuren der alten Zeit zu verwischen und den Anstrich der neuen zu geben. Ziemlich genau in der Mitte jedes Dorfes, am liebsten auf einem erhöhten Platze steht die Kirche und der Glockenthurm, meist noch von der alten Ringmauer um­geben, der schwachen Zuflucht int Nothfall vergangener schwerer Kriegszeiten. Meist fest an die Bäche gebaut oder von ihnen durchzogen schmiegen sich die Dörfer in die Thalengen und lassen die kleinen Thalebenen frei, und sparen so die besten Plätze dem Feldbau auf. Die Häuser, früher mit der Längsseite dem ziemlich geräumigen Hofe zugekehrt, und häufig durch Straßenvorhaüen ver­düstert, wenden sich immer mehr der Straße zu. In gleichem Maße rücken die Wirthschaftsgebäude, bisher mit dem Wohnhaus vereinigt, zurück; bei den häufigen Bränden kein geringer Fortschritt. Im Durchschnitt nimmt der Hof sammt Gebäuden eine Fläche von 250 Quadratklaftern ein, so daß die Häuser nahe gedrängt, bei der Masse der Erzeugnisse im Herbste mit trockenen Stoffen vollgestopft wahre Leiter des Feuers sind, wenn nicht feuerfeste Bauten sich da­zwischen stellen. An das Haus schließt sich gewöhnlich ein kleiner Obst- und Gemüsegarten. Die Wohnung hat, die neugebauten Häuser ausgenommen, durchgängig nur ein Zimmer, aus dem man in das dunkle Vorhaus und von da in den Keller und Hof gelangt. Der Verschluß der Thüren, ausgenommen die zur Straße führende, ist noch urzuständlich ein hölzerner Riegel. In dem Wohnzimmer nimmt der große Heerd mit dem Backofen viel Raum ein, und trägt immer einen offenen Kachelofen von grüner Farbe. In einer Ecke steht

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