Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864
19 bis Ende August auf den Feldern Dieser in manchen Jahren, bei ungünstiger Witterung, äußerst unvortheilhafte Gebrauch war vor 1856 durch die Zehntlast geboten, und wird jetzt auch noch beibehalten, weil das Zugvieh nur Anfangs August vom Hochgebirge heimkehrt und bei dem beginnenden Bistritzer Bartholomäusmarkt, der vielen sich sammelnden Vagabunden wegen, die Furcht vor Bränden sich steigert; doch mag die Gewohnheit, die schwer zu überwindende, das meiste beitragen, da auf Gemeinden, die von der Heerstraße abliegen, der letztere Grund ganz wegfällt. Die Maiserndte fällt in die ersten Tage des Oktober. Die Kolben werden sammt den Blättern abgebrochen, zu Buschen gebunden auf Stangen gehängt, seltener entblättert in eigenen Behältern aufbewahrt. Die meisten, besonders Zugarbeiten, werden von allen Dorfbewohnern gleichzeitig ausgeführt, Veranlassung hiezu gibt die später zu besprechende periodische Wanderung des Großviehes und das „Ochsenverbot" ein nur für die Zeit des Ackerns jä -rlich ausgeschiedenes, bis dahin unbenutztes Stück guter Weide. Bei der geringen Kopfzahl der Familien ist es natürlich, daß gerade in der dringendsten Arbeitszeit die Hände fehlen. Da nun die im Gau wohnenden Walachen und Zigeuner, beinahe die einzigen Taglöhner, nicht ausreichen, so finden die Bewohner der Komitate und früheren Grenze ziemlich viele, immer gut gezahlte Arbeit. In Bistritz ist der Tagelohn im Durchschnitt 40 fr., auf dem Lande 25 kr. sammt Kost und zweimal Branntwein Während der Weizenernte stellt sich der Lohn viel höher, ebenso bei Mähdern, welche 60 kr. im Durchschnitt Taglohn erhalten. Ein Tag Arbeit mit zwei Ochsen kostet einen, mit zwei Pferden anderthalben Gulden. Da in der früheren Zeit auf dem freien Sachsenboden kein Adliger Grundbesitz erwerben konnte, so finden sich zwar im Nösncr Gau größere Bauernwirthschaften, die größten zwischen 50 und 60 Joch, aber kein Großgrundbesitz. Wald und Hutweiden sind Gemeindegut und jo bleibt für die Dorfbewohner eine Fläche von 34422 Joch Acker. 21935 Joch Wiese und 1117 Joch Weinland, zusammen 57000 Joch. Da nun im ganzen 7680 Besitzer in den offiziellen Büchern eingetragen sind, so würde sich die Mittelgröße der Bauernwirthschaften auf 7V2 Joch stellen. Berücksichtigt man aber, daß in den, der Gemeinde gehörigen Hirrenhäusern beinahe besitzlose und dann in mehr als 300 Hütten ganz besitzlose Zigeuner wohnen, daß, trotz der fortdauernden Besitzberichtigungen des Katasters, sich in den Händen eines Besitzers häufig mehrere Besitzbögen finden, so kann man das Mittel der Größe sächsischer Wirthschaften auf 8V2 Joch mit vollem Rechte setzen, eingetragen sind aber, mit Ausschluß der Stadt Bistritz; Besitzer von 2*