Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864

18 Minarken. So erreichten in Wermesch und St. Georgen von hundert Verstor­benen nur 6 das 70. Lebensjahr, während in Windau, Budák, Minarken bei­nahe 31, im Durchschnitt des ganzen Gaues 12 das 70. Jahr überschritten. Da im Ganzen 3057 Männer und 2848 Weiber gestorben, dagegen 3309 Männer und 3254 Weiber geboren wurden, beträgt die Zuname der in Betracht kommenden Bevölkerung des Gaues 252 Männer und 406 Weiber. Von diesem Zuwachs entfällt der verhältuißmäßig kleinere Thcil aus die Sachsen, wie ein Vergleich der Tafeln über Geburten und Sterblichkeit lehrt. Der größte Theil der sächsischen Ortschaften hat sogar an Zahl abgenommen. Die Bevölkerung des Gaues ist der Beschäftigung nach zum weitaus größten Theil eine landbautre bende. Unter 24000 Einwohnern leben nämlich nicht ganz 3000 von Gewerbe und Handel. Auch diese treiben als Neben- geschäft meistentheils bald größere bald kleinere Feldwirthschaft, und wohnen ausschließlich in Bistritz. Aus den Dörfern trifft man außer einem unent­behrlichen Hufschmied — meist einem Zigeuner — und Müller, keine Ge- werbsleute. Wer nun die Verhältnisse kennt, oder sich die betreffenden Tabellen genauer ansieht, wird im Gau sogleich zwei Wirthschaftskreise unterscheiden' und zwar den nördlichen oberhalb Bistritz gelegenen, mit verhältnißmäßig weniger Ackerbau, viel Wald, viel Wiesen und starker Viehzucht, dann den südlichen mit viel Ackerbau, ziemlich viel Wein, wenig Wiesen und weniger Vieh. Diese Verschiedenheit ist zum größeren Theile durch tue Anfangs berührte Bodenbe­schaffenheit bedingt, hat ihren Grund aber auch in der ererbten Gewohnheit. Die Wirthschaftsart ist mit Ausnahme von Wermesch, St. Georgen, Lechuitz reine Dreifelderwirtschaft, in den drei genannten Gemeinden nach Zweifelder- wirthschaft. Das Winterfeld — „Kornfeld" — wird beinahe ausschließlich mit Weizen bestellt, Roggen wenig gebaut. Der größte Theil des Sommerfeldes wird mit Mais und nur etwa der dritte Theil im Durchschnitt mit Hafer, wenig Dinkel — Ualeug — und Gerste bepflanzt. Die Weizenfelder werden Mitte Mai, die Maisfelder Ende Mai und Juni zu zweimalen gejätet — gekraut, geschort. — Beim zweiten Jäten des Maises, werden die nirgend in Reihen gesäten allzu- dichten Pflanzen theilweise ausgehaucn und als Viehfutter benützt, wie auch die zwischen den Mais gebauten Kartoffeln, Kürbisse, Fisolen angehäufelt. Der Dünger wird beinahe überall noch auf die Winterfelder geführt und die Brache bis Ende Juni gepflügt. Der Weizenschnitt fällt zwischen den 10. und 25. Juli; die Haufen — int Mittel 3 auf einen Schnitter. — von 20 Garben bleiben jedoch meist

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