Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864

17 verschiedenen Vermögensverhältnissen erklären. Bei den Sachsen nämlich sieht man ein gefallenes Mädchen als Schande für die ganze Gemeinde an, und der Durchschnitt gibt eine, schier ein Drittel größere verhältnißmäßige Anzahl der Heirathen, wie auch ein viel früheres Alter der Heirathenden, besonders der Frauen, als bei den andern Gaubewohnern. Die in den letzten Jahren zunehmende Anzahl unehlicher Geburten hat ihren Grund hauptsächlich in der Verspätung de^Heirathen, welche durch die in Siebenbürgen neue Rekrutirungspflicht geboten ist und in den leichteren Sitten heim- kehrender Urlauber. Tatsächlich sind in zwei Gemeinden beinahe alle unehelichen Kinder k. k. Kanonieren und Jägern zur Last geschrieben, später wohl durch nachfolgende Heirath legitimirt worden. Bei der geringen Zahl der Kinder und der bei ihnen überall größeren Sterblichkeit steht zu erwarten, daß die Sterblichkeit, im Ganzen sich nicht hoch Herausstellen werde. Aber selbst wenn man hiesür volle Rechnung trägt, kann, besonders in einzelnen Gemeinden das Sterblichkeitsverhältniß, die Dauer der durchschnittlichen Lebenszeit, als äußerst günstig bezeichnet werden. Es starben nämlich in zehn Jahren 5735 — die 170 Todtgeburten von 5905 Leichen abgerechnet — also von 1000 Bewohnern 25-2 oder einer unter 39 bis 40, bei den Stadtbewohnern etwas weniger, den Bauern und Walachen etwas mehr- Am ungünstigsten stellt sich die Sterblichkeit in Wcrmesch dann in St. Georgen und Mettersdorf; so sterben in Wermesch von 1000 Bewohnern in einem Jahre 33, in Mettersdorf etwas mehr als 26. Die Ursache liegt bei den beiden erstgenannten Gemeinden wahrscheinlich in der schlechteren durch die Sümpfe erzeugten Luft, aber auch in dem schlechteren meist nur mit Strohfeuer — wegen Holzmangel — gebackenen Brode, das ja selbst für die kleinsten Kinder Hauptnahrungsmittel ist. Bei Mettersdorf wirkt jedenfalls der schon bei den Todtgeburten bemerkte, durch die Brände hervorgerufene Nothstand ein. Im Gegensätze zu diesen Gemeinden ist die Sterblichkeit in den höher gelegenen gebirgsnahen Orten sehr klein. So starb in Minarken nur einer von 60, in Windau sogar nur von 66 Bewohnern. Berücksichtigt man, daß unter tausend Verstorbenen ein Alter er. reichten von: 0—1 I., 1—4 I., 4—10 I., 10—20 I., 20—30 I., 30—40 I., 40—50 I., 209, 110, 46, 53, 65, 78. 80, 50—60 I., 60—70 I., 70—80 I., 80—90 I. 90—100 3. 110, 127, 96, 24, 2, so ergibt sich eine mittlere Lebensdauer von 32-9 Jahren. Kleiner ist sie in Wcrmesch, St. Georgen, Mettersdorf, größer besonders in Windau, Budák 2

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