Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864
16 men hat. Heiralhen zwischen Sachsen und Walachen find bisher nicht vorgekommen, noch weniger zwischen Sachsen und Zigeunern. Dagegen finden sich mehrere Fälle von Ehen zwischen Sachsen und Ungarn in Tatsch. Bis in die neuere Zeit war es sogar etwas seltenes, daß Sachsen aus zwei verschiedenen Gemeinden sich ehelichten, in zehn Jahren kamen unter 1662 nur 137 solche Heirathen vor. — Die Dauer der Ehen ist im Durchschnitt eine ziemlich große, doch habe ich nur aus Jad, Dürrbach und Petersdorf genaue Daten den Matrikeln entnehmen gekonnte Drei Fünftel erreichen demnach eine Dauer von 20 Jahren und ein Fünftel von 40 Jahren. Goldene Hochzeiten, 50 Jahre gemeinsam verlebte Zeit, sind gerade nicht häufig, doch auch keine allzugroße Seltenheit. So häufig dem früher Gesagten zu Folge im Nösner Gau tue Ehen, so wenig zahlreich sind Dte ihnen entsprossenen Kinder. In zehn Jahren sind nämlich nur 6562 Kinder geboren worden. Da nun zu gleicher Zeit 2335 Ehen geschlossen wurden, so entfallen nach gewöhnlicher Näherungsrechnung auf zehn Ehen achtundzwanzig Kinder, bei den Bauern sogar nur 25, den Ungarn in Tatsch und Selyk 28, dagegen bei den Stadtbewohnern 33 bei den Walachen 38. Mit Bezug auf die Seelenzahl findet sich bei den Walachen, Ungarn und Stadtbewohnern eine Geburt auf 33 bei den sächsischen Bauern erst auf 38 Seelen. Unter der gesammten Zahl von 6562 waren 170 Todtgeburten; die meisten ereigneten sich bei den Stadtbewohnern — eine unter dreißig, — die wenigsten bei den sächsischen Bauern — eine unter 42 Geburten. — Nur in Mettersdorf scheint der, durch die furchtbaren Brände eingetretene Nothstand Ursache zu sein, baß sich unter 32 eine Todtgeburt findet. Die Zeit in welcher die meisten Kinder geboren werden, ist der März, dann Oktober. November, Dezember, Januar-, die wenigsten Geburten finden im Juni und Juli statt. Unverkennbar ist hierin der Zusammenhang mit der Zeit der meisten Heirathen -- Januar, Februar, März — angedeutct. Wichtig für die Kenntniß nicht nur des sittlichen Zustandes eines Volkes ist das Verhältniß der Anzahl ehelicher und unehelicher Geburten. Betreffs der sächsischen Bevölkerung bietet der Gau in dieser Beziehung ein ziemlich erfreuliches Bild. Unter den Bauern kommt nämlich eine uneheliche Geburt erst auf 38 eheliche, bei den Stadtbewohnern eine auf 23. Dagegen kommen unter den röm. katholischen schon auf 9. bei den Walachen sogar auf 7 eheliche eine uneheliche Geburt. Diese auffallende Verschiedenheit möchte ich zum Theil aus der verschiedenen Bildungsstufe, allermeist aber aus den